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Bei welchem Skalp wirst du schwach? Der Reliquien-Ticker

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Dass es vermeintliche Reliquien diverser Heiliger auf Ebay zu ersteigern gibt, ist ja mittlerweile ein alter Hut. Was – nebenbei bemerkt – durch das katholische Kirchenrecht ziemlich verboten ist. Ein bisschen ist es da nämlich so wie in manchen Regionen mit dem Cannabis: Katholiken dürfen Reliquien wohl von Nichtkatholiken erwerben, besitzen und privat verehren, aber weiterverkaufen dürfen sie sie nicht. Denn: Wahre Reliquien gibt es nur umsonst. Der Verkauf ist per se ein Sakrileg. Das sollte mal jemand dem neuen Besitzer der Elvis-Presley-Haartolle erzählen, die selbigem – Elvis, nicht dem Besitzer – 1958 beim Eintritt in die Armee abgeschnitten wurde. Oder müsste es heißen: abgeschnitten worden sein soll? Die Tolle hat sich der gläubige Fan bei einer Auktion am Sonntag in Chicago jedenfalls 12.300 Euro kosten lassen. Ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass eine Locke Che Guevaras vor zwei Jahren für ganze 120.000 US-Dollar den Besitzer wechselte.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Das mag man belächeln. Aber steckt nicht doch ein kleiner Reliquien-Fan in jedem von uns? Warum sonst bringen wir es einfach nicht fertig, das zehn Jahre alte Thomas D.-Autogramm wegzuwerfen? Ist doch nur ein bisschen Pflanzenfaser mit Tinte! Und lieg doch eh nur dumm rum! Mal ehrlich – was würdest du für eine Haarsträhne von Jim Morrison zahlen? Für zwei Dreads von Kurt Cubain? Oder für ein Kostüm von Audrey Hepburn, einen Tennisball von Roger Federer, eine Brille von Heino? Bei welchem Skalp könntest du schwach werden?

Text: claudia-dambacher - Foto: ap

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