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Bist du ein digitaler Chaot?

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Neulich habe ich ausgemistet. Allerdings nicht den Kleiderschrank oder die sonstigen üblichen Verdächtigen, sondern online: Ich habe meine Twitter-, Facebook- und Blog-Abos aus dem RSS-Reader durchforstet und am Ende einiges rausgeworfen: Twitterer, von denen ich mir mal lustige Wortspiele oder kluge Bemerkungen zum aktuellen Geschehen erhofft hatte, die sich aber als eher lahme Kommentatoren erwiesen. Oder Webseiten, die ihre Kanäle als Linkschleuder für jeden Pups missbrauchen, der auf ihrem Portal gelassen wird, und so meine Timeline verstopft haben – mit dem Ergebnis, dass ich die Sachen, die mich wirklich interessieren, häufig übersehen habe. 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Allerdings sind mein RSS-Reader, meine Facebook- und die Twitter-Timeline immer noch weit davon entfernt, picobello aufgeräumt zu sein. Von meinen Lesezeichen im Browser will ich gar nicht anfangen. Um das Bild vom Kleiderschrank noch einmal aufzugreifen: In Digitalien versperrt zwar kein Klamottenhaufen den Weg zwischen Schrank und Zimmertür. Doch die Schubladen quillen immer noch über vor Abos und die Kleiderstange biegt sich bedenklich unter der Last der nicht wahrgenommenen, geschweige denn gelesenen Posts. Ich kenne meinen RSS-Reader seit Jahren nicht anders als mit der Anzeige von 1000+ ungelesenen Artikeln. Wenn ich einen Tag nicht auf Twitter bin, rauscht eine vierstellige Zahl an Tweets ungesehen vorbei.  

Mir ist natürlich klar, dass ich nicht alles mitbekommen kann oder muss, was das Netz so an heißem neuen Zeug zu bieten hat. Dennoch mag ich mich von manchen Abos nicht trennen, obwohl ich sie maximal zweimal im Jahr anklicke. Weil ich zum Beispiel denke, ich sollte dieses US-Technologie-Blog eigentlich lesen, und mir einbilde, einmal im RSS-Reader gelandet, würde ich das eher tun, als wenn ich erst eine Website aufrufen muss. Ich bin zwar noch kein digitaler Messie, aber durchaus chaotisch veranlagt. Zum Glück ist das digitale Chaos nicht ganz so unangenehm wie reales, sondern lässt sich leicht wegklicken.  

Wie ist das bei dir? Versinkst du auch in ungelesenen Updates und Artikeln? Oder mistest du regelmäßig aus und kickst nervige „Good-Morning@all“-Poster und langweilige Kanäle sofort aus deiner Timeline? Sortierst du deine Abos womöglich penibel in verschiedene Unterordner (Sport - Fußball - EM 2012)? Erzähl uns, ob und wie du online Ordnung hältst! 


Text: juliane-frisse - Bild: designritter/photocase.com

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