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Der Guilty-Pleasures-Ticker

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Ich gehöre zu den Menschen, die einigermaßen davon überzeugt sind, einen guten Geschmack zu haben. Nicht selten bedankt sich jemand für die Horizonterweiterung, wenn ich ein Singer-Songwriter-Projekt, das Werk eines bestimmten Regisseurs oder ein gutes Buch empfehle. Die Harmonie dieses sorgfältig gepflegten Geschmacks wird aber immer wieder gestört: durch Dinge, denen ich mich insgeheim gern hingebe, obwohl ich sie schon aus Prinzip nicht gut finden darf.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Über Weihnachten habe ich wieder feststellen müssen, dass ich Tatsächlich Liebe wirklich gern schaue – ungeachtet dessen, dass ich normalerweise um das Genre Romantic Comedy einen riesigen Bogen mache. Eine neue (jetzt leider nicht mehr) geheime Obsession meinerseits ist der Sender „AstroTV“, den ich manchmal beim Aufräumen oder Spülen im Hintergrund laufen lasse. Dabei bin ich die letzte Person, die Engelbotschaften, Chakrenreinigung und Tarot etwas abgewinnen kann. Trotzdem übt das Säuseln der selbsternannten Lebensberater eine Faszination aus, der ich mich nur schwer entziehen kann. Natürlich möchte ich mich aber auf keinen Fall durch diese unangenehmen Vorlieben repräsentiert wissen – eigentlich bin ich ja ganz anders!  

Für manches Fantum schämt man sich, weil es nicht in den vorsichtig selektierten „Gefällt mir“-Kanon oder zum Selbstbild passt, das man nach außen vermitteln möchte. Fast Food, Trash-TV und Mainstream-Musik verschwinden häufig in einer Verlegenheitsschublade, die nur aufgemacht wird, wenn man sich unbeobachtet fühlt.  

Behältst du deine persönlichen Geschmacksverirrungen lieber für dich oder zelebrierst du sie womöglich mit Gleichgesinnten? Welche heimlichen Vorlieben lösen bei dir Schuldgefühle aus?

Text: helena-kaschel - Bild: photocase.com

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