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Der „Gutes Tun“-Ticker

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Amerikaner neigen zum Pathos. Der in Chicago lebende Schauspieler und Regisseur Carlo Garcia zum Beispiel hat folgenden Satz zur seinem Lebensmotto gemacht: „Be the change you want to see in the world.” Tatsächlich lässt Carlo diesen sehr groß formulierten Worten aber auch Taten folgen. Seit April 2010 spendet er jeden Tag ein paar Dollar an eine Charity-Organisation und dokumentiert die Geldbeträge und ihre Empfänger auf seinem Blog Living Philanthropic. Seine Spenden-Aktion soll ein ganzes Jahr dauern. Bis zum heutigen Tag 311 sind auf diese Weise 3,723 Dollar zusammengekommen.  

Carlo Garcia bezeichnet sich selbst als „ordinary guy“ ohne großes Bankkonto. Mehr als zehn Dollar am Tag spendet er selten. Es ist Geld, das er über den Verzicht auf den Frühstücks-Kaffe bei der Bäckerei gegenüber oder das hundertste weiße T-Shirt mit lustigem Aufdruck täglich zusammenspart. Seine Mission gründet er auf die – erneut sehr großspurig formulierte – Hoffnung, dass man kein Dollarmillionär sein muss, um die Welt zu verbessern: „You only need to be rich in spirit.“

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

 

Carlo sagt: „I may not always be able to give a lot, but I will Give Everyday.“ Ihm ist bewusst, dass es dem berühmten Tropfen auf den heißen Stein gleicht, jeden Tag einer anderen Charity-Organisation ein paar wenige Dollar zu spenden. Den Erfolg seiner Aktion will Carlo auch nicht anhand der Zahl gebauter Brunnen in Afrika oder geretteter Hunde aus dem Tierheim messbar machen. Indem er jede seiner täglichen Spenden-Aktionen auf seinem Blog, auf Facebook und bei Twitter veröffentlicht, möchte er eine Kettenreaktion auslösen. Carlo hofft, dass er seine Leser und Follower über seine Einträge und Tweets auf interessante Charitiy-Organisationen aufmerksam macht, die auf diese Weise neue Unterstützer und damit neue Spenden sammeln können.  

Die Besucher seines Blogs ruft Carlo dazu auf, ihm Bescheid zu sagen, falls sie über seine Einträge dazu animiert wurden, selber Geld zu spenden. Um die 10 000 Euro haben Carlos Freunde – laut Homepage - für wohltätige Zwecke ausgegeben. Wer sich mit seiner guten Tat schmücken will, ist aufgefordert die Spende unter dem Hashtag #giveeveryday auf Twitter zu veröffentlichen. Tue Gutes und rede darüber – ein Prinzip, das bislang vor allem das schlechte Image und Gewissen reicher Industrieller reinigen soll. Im Zeitalter sozialer Netzwerke allerdings dazu führt, dass viele gespendete Kleinbeträge durch viele Nachmacher große Wirkung entfalten können.  

Was haltet ihr von Carlos „365 Charities in 365 Days“ Aktion? Wann habt ihr das letzte Mal Geld gespendet, die Obdachlosen-Zeitung gekauft oder dem bettelnden Punk in der U-Bahn Geld gegeben? Oder ganz pathetisch gefragt: Was ist euer täglicher Beitrag zur Verbesserung der Welt? 



Text: anna-kistner - Smubo / photocase.com

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