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Der unisexuelle Toiletten-Ticker

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Am Mittwochabend hat das Bezirksparlament in Berlin der neuen Toilettenregelung zugestimmt. In Zukunft soll es im Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg in möglichst vielen öffentlichen Gebäuden wie Bibliotheken, Schulen oder Ämtern neben Herren- und Damen- auch Unisextoiletten geben. Enno Lenze, Pressesprecher der Piratenpartei Berlin, erklärt: „Es wird nicht zwingend und auch nicht flächendeckend umgesetzt, aber überall da, wo es möglich ist“. Laut der Berliner Tageszeitung „taz“ stand das Ergebnis eigentlich schon vor der Abstimmung fest, denn bis auf die CDU hatten sich im Vorfeld alle vertretenen Parteien für den Antrag der Piratenpartei ausgesprochen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Nun wird geprüft, in welchen Gebäuden dieser dritte Toilettentyp umzusetzen ist, denn neu gebaut wird nichts. Es geht im Wesentlichen darum, das Schild zu ändern, um aus einem Damen- oder Herrenklo eine Unisextoilette zu machen. Das geht natürlich nur an Orten, an denen bisher auch schon mehrere Toilettenräume vorhanden waren. Über die Ausstattung wird noch beraten. Die Frage ist, ob es Urinale geben soll und ob diese dann jeweils eine eigene Kabine benötigen. Auch Wickeltische – wie bisher nur in Damentoiletten – soll es dort geben.

Besonders wichtig sei eine Unisexlösung in Schulen, sagte die Piratin Lena Rohrbach der „taz“: „Denn die Schule ist ein Zwangskontext, aus dem man nicht ausbrechen kann“. Gerade der Sportunterricht stelle ein Problem dar. Was soll zum Beispiel eine transsexuelle Schülerin tun, wenn weder die Jungs noch die Mädchen sie in ihre Umkleidekabine lassen. Der Artikel verweist auf einen Kurzfilm der Initiative "Lambda", der sich mit dem Problem des Sportunterrichts beschäftigt.

http://www.youtube.com/watch?v=P_DAKpv2qEM


Für die Betroffenen, die sich im binären Geschlechtersystem nicht wiederfinden, sei der Schritt mit den Unisextoiletten sehr wichtig, sagt Rohrbach. „Jedes Mal, wenn sie in ein Gebäude gehen, wird ihnen suggeriert, dass sie eigentlich gar nicht existieren dürfen.“

Glaubst du, dass die Toilettenrevolution wirklich etwas bringt? Sollte man die Dreiteilung in ganz Deutschland anstreben? Kennst du auch Probleme aus der Umkleidekabine, oder denkst du, Schwule, Lesben, Bi-, Trans-, oder Intersexuelle haben viel größere Sorgen?

Text: teresa-fries - Foto: TimToppik / photocase.com

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