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Die Lach-Evolution

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Über Loriot-Sketche und -Filme habe ich schon gemeinsam mit meiner Familie gelacht, als ich noch sehr klein war. Die Eltern lachten, die Schwestern lachten und da lachte man eben mit. Genauso bei „Go, Trabbi, go“, „Salto Postale“, oder „Ein Herz und eine Seele“. Ob ich das damals wirklich witzig fand, kann ich heute nicht mehr sagen, aber das Lachen der anderen zeigte mir, dass es da etwas zu Lachen gab. Und so lachte ich auch darüber, wenn ich es alleine sah.

Wenn ich versuche, mich zu erinnern, wann ich das erste Mal ganz von selbst etwas lustig fand, das nicht klassischer Kinderzeichentrickserien-Slapstick war, dann fallen mir lange Nachmittage ein, die ich als Neunjährige mit Otto-Waalkes-CDs und -Kassetten verbracht habe, oder Fernsehabende mit Ottos Spielfilmen. Auch, wenn ich nicht ganz sicher bin, dass ich mit Otto mein erstes individuelles Lacherlebnis hatte (vielleicht hatte ich es auch mit Asterix und Obelix oder einem Lustigen Taschenbuch), kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass seine Witze die ersten waren, die ich zitieren konnte – und Zitieren ist etwas, das man mit Witzen nun mal tut, wie man es gerade wieder anhand der großen Loriot-Hommage-Zitatsammlungen beobachten konnte. Mein Lachweg führte dann weiter über harmlose amerikanische Sitcoms wie „Full House“ (die wohl weniger Lacher als gutmenschelnde Morälchen bereithielten) hin zu den Simpsons und  einmal durch Teeniefilme wie American Pie und Road Trip hindurch. Mit 16 dann lachte ich allabendlich zur Harald Schmidt Show und schlief jedes Mal gut unterhalten kurz vor dem Studiogast ein. Die Lach-Evolution, zu Kinderzeiten noch sehr von den Eltern gesteuert, wurde zu jener Zeit schon längst vom Freundeskreis beeinflusst, ohne den ich sicher nicht an Max Goldt-Texte und die Titanic bei gleichzeitiger Spätrezeption alberner Filme wie „Kein Pardon!“ von und mit Hape Kerkeling geraten wäre. 

Meine Lacher kamen also langsam bei einer Mischung aus spitziger Schläue und auf den Gipfel getriebener Albernheit an. Heute lache ich zum Beispiel über Katz&Goldt-Cartoons oder Rainald Grebe. Etwas besonders Schönes im Lachalltag ist aber das Nostalgie-Lachen: Loriot-Sketche anschauen oder Lustige Taschenbücher lesen und dabei lachen müssen, aus anderen Gründen als früher, aber aus guten, das macht froh und spricht für die Qualität dieser Humorprodukte, die einen seit Kindertagen begleiten.  

Worüber hast du als Kind gelacht? Kannst du dich erinnern, bei welcher Serie, welchem Film, Buch oder Comic du deinen ersten großen Lachanfall hattest? Was findest du heute noch komisch, was dich damals schon geschüttelt hat, und was nicht? Und wie sah deine persönliche Lach-Evolution aus?

Text: nadja-schlueter - Foto: una.knipsolina / photocase.com

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