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Ein Bambi für Bushido?

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Am Donnerstagabend wird er wieder verliehen, der niedlichste Medienpreis dieses Landes: Der Bambi. Die Preisträger sind bereits bekannt. Lady Gaga zum Beispiel wird einen bekommen, Thomas Gottschalk ebenso. Das nicken alle ab, erhitzte Gemüter gibt es allerdings im Falle des Auserwählten in der Kategorie „Integration": Bushido, Berliner Rapper, Sohn einer deutsche Mutter und eines tunesischen Vaters, bekannt für seine oft oft frauenverachtenden und auch ansonsten nicht gerade zimperlichen Texte und seine extrem negative Haltung gegenüber Homosexuellen. Ein Auszug aus der Begründung der Bambi-Jury:

"Er gilt als der erfolgreichste Rap-Musiker Deutschlands und ist ein hervorragendes Beispiel für gelungene Integration [...]. Bushido ist heute Gesprächspartner und Ratgeber für Politiker [...]. Als willkommener Gast in Talkshows und Interviewpartner proklamiert er das Selbstverständnis vieler Deutscher mit Migrationshintergrund: 'Egal woher unsere Väter kommen, wir sind Deutsche'. Bushido setzt sich ein gegen Gewalt und für ein respektvolles Miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft."

Viele sehen Bushido aber als ganz und gar nicht respektvollen Mitmenschen. Politiker wie Hessens SPD-Chef Schäfer-Gümbel und Grünen-Vorsitzende Claudia Roth äußerten bereits Kritik an der Entscheidung. Vor allem Organisationen, die für die Rechte von Frauen und Homosexuellen kämpfen, ruft die Auszeichnung auf den Plan: Sowohl Terre de Femmes als auch der Lesben- und Schwulenverband Deutschland haben auf ihren Internetpräsenzen Stellung genommen bzw. einen offenen Brief an die Jury verfasst. Auf Facebook wurde die Gruppe „Kein Bambi für Bushido" gegründet, deren Unterstützerzahl stetig wächst. Ebenfalls auf Facebook ruft die Gruppe Warmes Wiesbaden zum Protest vor der Rhein-Main-Halle, in der die Preisverleihung stattfindet, auf. Auch auf Twitter wird die Jury-Entscheidung heftig diskutiert. Und Bushido selbst verfasste einen genervten Tweed als Reaktion auf den Protest:

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Eine Stellungnahme zu den Protesten von Seiten der Hubert Burda Media gab es bisher noch nicht. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Gala am Abend entwickelt.

Und was denkst du über die Entscheidung, Bushido mit einem Bambi für Integration auszuzeichnen? Findest du das berechtigt oder hältst du es für einen Fehler? Gib hier deine Einschätzung ab und verfolge mit dem Ticker die Preisverleihung!


Text: nadja-schlueter - Foto: dpa

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