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Ein Beruf wie jeder andere? Der Militärticker

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Es war natürlich im Spaß gemeint, wenn meine Mutter zu mir sagte: „Wenn du zum Bund gehst, wirst du enterbt.“ Aber in dem Spaß steckte auch ein bisschen Ernst. Am liebsten hätten mich meine Eltern gewaltfrei erzogen. Ich war damals acht oder neun Jahre alt und spielte am allerliebsten Krieg: Cowboy gegen Indianer, Wikinger gegen Ritter oder Römer gegen Barbaren. Weshalb sie irgendwann ihr Erziehungsideale über Bord warfen und mir auch zu Weihnachten militärisch inspirierte Lego- und Playmobil-Figuren schenkten. Was blieb, war eine allgemeine Verachtung für das Militär: die Autorität, die Hierarchie, die Rhetorik und letztlich auch der Fakt, um den man nicht herum kommt: Als Soldat hat man letztlich die Aufgabe, andere Menschen zu töten. Als ich 18 Jahre alt wurde, kam für mich deshalb auch nichts anderes in Frage, als zu verweigern. Ich habe nicht einen Moment die andere Alternative in Betracht gezogen. Das ist mittlerweile ein paar Jährchen her und in dieser Zeit hat sich einiges geändert. Um die Wehrpflicht kommt man mittlerweile ziemlich leicht herum. Im Moment sind über 7000 Bundeswehr-Soldaten im Ausland stationiert – auch das war vor zehn Jahren noch kaum vorstellbar gewesen – in der Regel erfüllen sie dort sinnvolle Aufgaben. Meine Verachtung für das Militär ist in den letzten Jahren geschrumpft. Ich glaube, dass eine Demokratie wahrscheinlich auch wehrhaft sein muss und bin so gesehen ganz froh, dass es Leute gibt, den dieser Job anscheinend Spaß macht. Denn selbst Soldat zu sein, ist für mich immer noch nicht vorstellbar. Wie ist das bei dir? Was hältst du vom Soldatenberuf? Warst du selbst beim Bund?

Text: philipp-mattheis - Foto: dpa

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