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Ein massiver Schaden oder: Was ist nochmal Kunst?

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In der Schweiz wurde neulich ein Mann inhaftiert, der eine Kathedrale in Brand gesteckt hatte. Der Täter beharrt aber auf seiner Unschuld. Seine Zündelei sei Teil einer Kunst-Aktion gewesen, sagt er. Er wollte einen "massiven Schaden anrichten". Dadurch, so verteidigt sich der 61-Jährige, habe er die Bevölkerung aufrütteln wollen. Warum, ist nicht bekannt. Klar ist nur, dass Gutachter dem selbsternannten Künstler einen verwirrten Zustand bescheinigen. War der Typ also nur verrückt?  

Noch radikaler handelte ein Konzeptkünstler aus Nicaragua: Er ließ einen Hund verhungern, im Namen der Kunst. Das lebende und hilflose Ausstellungsstück musste angekettet in einer Galerie ausharren – in der Hoffnung, dass die Besucher ihn füttern. Das jedoch taten sie nicht ausreichend und der Hund ging zu Grunde. Der Künstler behauptet, mit dieser Aktion habe sich gezeigt, wie heuchlerisch die Menschen seien. Aber ist nicht vielmehr der Künstler ein Heuchler?  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Anderseits: Was Streetart-Koryphäe Banksy macht, ist definitiv auch nicht legal. Aber schön. Überhaupt wären doch viele Stadtviertel nicht das, was sie sind, wenn es keine Straßenkünstler gäbe, denen strafrechtliche Konsequenzen schnuppe sind. Eine Rundfahrt über die Berliner Spree wäre zum Beispiel ein bisschen öde, gäbe es da nicht die häuserwandhohen Paintroll-Figuren des Künstlers BLU.

Was glaubst du: Müssen sich Künstler an Gesetze halten oder besteht der Reiz der Kunst genau darin, dass Grenzen überschritten und deshalb Gesetze gebrochen werden? Oder sollten nur gute Künstler illegale Aktionen starten dürfen. Was genau ist dann aber „gut“?

Text: steffi-hentschke - Foto: afp

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