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Falsches Erwachen

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Vor ein paar Tagen habe ich eine Mail mit einem Link zu einer Meldung einer niedersächsischen Lokalzeitung bekommen. Es geht darin um einen 23-Jährigen, dem etwas Unangenehmes passiert ist.  

Der junge Mann war feiern. In Würzburg. Offenbar kann man dort recht gut feiern – oder so schlecht, dass er die mangelnde Qualität des Nachtleben-Angebots mit viel Alkohol auszugleichen versuchte. Jedenfalls dauerte die Nacht ein bisschen länger, und er bettete sich irgendwann in einen Audi und schlief ein. Es war aber nicht sein Audi, und der Audi stand auch nicht auf einem Parkplatz. Er stand auf einem Güterzug. Ziel: Bremen. Dort erwachte der Würzburger dann am Nachmittag, auf einem Rangierbahnhof. Das kommt dem Ausdruck vom „bösen Erwachen“ ziemlich nahe, würde ich sagen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Wem auch immer ich diese Geschichte in den vergangenen Tagen erzählte, das Ergebnis war immer das gleiche: Es kamen weitere Geschichten von Menschen, die an Orten aufgewacht sind, mit denen sie nicht gerechnet hatten. Nach der Weihnachtsfeier in Ulm statt in Augsburg aufgewacht. An der S-Bahn-Endstation aufgewacht, zurückgefahren und an der anderen Endstation aufgewacht. Als Kind mit Mama auf dem S-Bahn-Abstellgleis gelandet, weil beide selig geschlafen hatten. Im Hostel nachts auf die Toilette gegangen und danach unbemerkt ins falsche Bett im falschen Schlafsaal gelegt. Im Sessellift kurz vor dem Ausstieg aus dem Kurzschlaf gerissen.  

Es scheint, als würde früher oder später jeder Mal an einem unvorhergesehenen Ort geweckt. Also: Wo bist du schon mal verwundert aufgewacht? Wie kam es dazu? Wie war der Moment, an dem du merktest, dass da etwas nicht stimmt? Was hast du dann gemacht?

Text: christian-helten - Bild: babymelone, photocase.com

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