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Geht Karneval auch stilvoll?

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Es gehört nicht viel dazu, Faschings- oder Karnevalsmuffel zu sein. Einfach den obligatorischen Satz: „Ich kann mit dieser verordneten Fröhlichkeit nichts anfangen!“ im Brustton der Überzeugung sagen und keiner wird etwas dagegen einwenden können. Das Karnevalstreiben als ballermannartige Stumpfsinn zu degradieren, das fällt vor allem außerhalb der bekannten Hochburgen leicht.

Dabei ist das Verkleiden und Kostümieren natürlich ein jahrhundertealter Spaß, der nicht unbedingt in Tateinheit mit Bierbong und auf den Tischen tanzen einhergehen muss. Egal ob Künstlerfeste im alten Wien oder Maskenbälle an irgendwelchen Höfen – das Ganze galt durchaus mal als stilsichere und unpeinliche Übung auch für Geistesmenschen. In München boomen in dieser Saison die nostalgischen Bälle im Stile der 20er-Jahre, mit einer genauen Einweisung auf der Einladung, was an Maskerade erlaubt ist und mit welchen Kostümen und Accessoires das Motto richtig getroffen wird. Dazu wird dann natürlich auch keine Polonaise sondern Charleston getanzt. Für viele Faschingsmuffel haben diese „strengen“ Feste mit eleganter Note einen besonderen Reiz, jedenfalls sind die meisten derartigen Veranstaltungen schon ausverkauft und vor Ort versucht dann jeder den anderen an Stilbewusstsein und korrekt empfundenem Zeitsprung zu übertrumpfen.

Die einen genießen dabei vielleicht einfach nur einen Retro-Schauer, andere freuen sich, dass sie in eine große Garderobe schlüpfen können, wie man sie sonst nur in Kinofilmen sieht – und nicht ins ordinäre Fischstäbchen-Kostüm. Kannst du den Reiz dieser großen Abendgarderobe nachvollziehen, würdest du auch gerne mal einen Ball oder ein  vornehmes Kostümfest besuchen? Und was wäre dann deine Epoche, welches wäre deine Garderobe? Ein Frack? Ein Jugendstil-Abendkleid oder doch eher was aus den Jane-Austen-Filmen? Wie würdest du aussehen, wenn du zu so einem Abend eingeladen wärst?

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