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Hast du schon mal im Ausland gearbeitet? Wie war’s?

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Viele Schüler und Studenten verbringen ein Jahr in den USA. Manche gehen an eine High School und lernen dort, andere studieren oder machen ein Praktikum oder Jobben, weil sie ihr Englisch verbessern wollen. Die amerikanische Regierung findet das gut. Nach Möglichkeit, so denken sich das die Verantwortlichen, sollen die hellsten Köpfe der Welt ins Land kommen und dann auch bleiben. Oder zumindest, wenn sie denn wieder abreisen, nur das Beste von den USA denken. In der Nähe von Hershey in Pennsylvania lief das gerade schief. Mit einem speziellen Austauschvisum waren mehrere Hundert Studenten aus Osteuropa oder der Türkei für den Sommer in die USA gekommen. Sie hatten einen Job bei einem Subunternehmer des Schokoriegelherstellers „Hershey“ gefunden und mussten am Band stehen und Riegel verpacken. Keine besonders leichte Arbeit. Einige Studenten weigerten sich schließlich, für einen Stundenlohn zwischen sieben und acht US-Dollar stundenlang schwere Kisten zu wuchten. Sie beklagten sich über die Vorarbeiter, die sie angeblich dazu anhielten, schneller zu arbeiten und ihnen drohten, sie würden bei Ungehorsam abgeschoben. Die Gewerkschaft für Gastarbeiter in den USA unterstützte den Protest in Palmyra, wo die Riegel abgepackt werden. Bald kamen die Medien und mittlerweile kümmert sich das Außenministerium um den Fall. Werden die Gaststudenten in Palmyra veräppelt? Wird ihnen eine „Work and Travel Experience“ versprochen, die in Wahrheit nur auf das Verrichten eines fiesen Billigjobs hinausläuft? Jeder der Studenten musste an den Programmveranstalter „Council for Educational Travel“ zwischen 3000 und 6000 Dollar Gebühr für die Jobvermittlung zahlen. Verdient haben die Studenten pro Woche, nach Abzug aller Kosten, nicht mehr als 140 Dollar.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die Studenten beim Protest vor der Hershey-Zentrale.

„Hershey“ hat sich mittlerweile bei den Studenten entschuldigt und darauf hingewiesen, dass die Verpackungsfirma Exel eigentlich nur ein Subunternehmer sei. Jetzt bekommen alle Studenten eine Woche bezahlten Urlaub und werden zu Bildungszwecken durchs Land gefahren. Eine späte Gutmachung, von der manche Studenten nichts mehr wissen wollen. Sie wollen nur noch heim.  

Kennst du solche oder ähnliche Erfahrungen? Hast du schon mal als Au Pair oder in einem Work and Travel-Programm gearbeitet? Warst du im Ausland auf einer fremden Schule? Wie war es? Hat man dir schon einmal tolle Erfahrungen versprochen, aus denen dann nichts wurde?

Text: peter-wagner - Foto: dapd

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