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Kino. War da was?

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Zwischen den beiden amerikanischen Top-Filmpreisen Golden Globes und den Academy Awards, und vor der Berlinale ist man gut beraten, ein bisschen im Kinoprogramm zu schnüffeln, um notfalls mitreden zu können. Das alte Kino hat ja heute einen etwas ambivalenten Status. Einerseits gehören Schauspieler noch immer zu den Top-Weltstars und grüßen von jedem Promi-Blog, Magazincover und der Wetten-dass-Couch. Immer noch wird dem alten Hollywood die Kraft zugeschrieben, Trends zu setzen, Jugend zu spiegeln und die ganze Welt hinzureißen. Gleichzeitig hat man das Gefühl, dass das was diese Superstars auszeichnet, doch immer wenige Menschen zu Gesicht bekommen oder interessiert: Ihre Filme.
Wann hat man denn zuletzt den Eindruck gehabt, man lebte hinterm Saturnmond, nur weil man einen bestimmten Film nicht gesehen hatte, ja wann hat man überhaupt zuletzt einen Film in der Programmvorschau rot eingekringelt? Ist nicht alles nur noch Comicverfilmung, vierter Teil von Irgendwas oder Waisenhaus-Drama?

Hierzulande sieht es cineastisch traditionell noch etwas trostloser aus. Für Kinoerfolge sorgten in der letzten Dekade Bully Herbig und Til Schweiger, die hoffnungsvolle Indie-X-Film Welle der 90er-Jahre ist genauso versackt wie der allgemein beklatschte New-Heimat-Kladderadatsch des Herrn Rosenmüller. Deutsche Schauspieler, insbesondere den Nachwuchs, würde doch kaum jemand kennen, wenn nicht zuverlässig die PR-Maschinerie rund um jeden Film sie in Talkshows und auf die vielen roten Teppiche der viele deutschen Filmpreise hieven würden. Oder war jemand in "Goethe!" oder "Die Friseuse"?, in  "Jud Süß", "Henri 4" oder "Die kommenden Tage"? Alles große Produktionen des letzten Jahres aus Deutschland. Es mag nur ein Bauchgefühl sein, aber ich kenne niemanden, der über einen dieser Filme mehr als zwei Sätze verloren hätte.

Woran liegt es nun, dieses dringende Gefühl, dass man eigentlich mal wieder ins Kino müsste, aber dann gar nicht weiß, warum eigentlich? Gibt es keine Schauspieler, die man sehen möchte? Ist man vor lauter epischer Serien, die sich gemütlich daheim aus der DVD-Box ver(z)ehren lassen, einfach gesättigt? Kann ein Kinofilm mit fesselnden 110 Minuten überhaupt noch an die fesselnden 960 Minuten einer guten Serie heranreichen? Oder liegt es an einem selber, wenn man keine guten Filme mehr findet? Wie informierst du dich in Sachen Kino, worauf legst du Wert? Oder sagst du vielleicht: Alles Quatsch, Kino ist besser denn je und zwar weil...!

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