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Leidest du auch an "Aufschieberitis"?

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Es ist ja nicht so, dass man nicht lange vorher weiß, wann man die Hausarbeit abgeben muss oder das Großprojekt in der Arbeit fertig sein soll. Trotzdem schaffe ich es nie, dass ich den Tag vor der Abgabe entspannt verbringen kann. Ich schiebe alles so lange vor mir her, bis der Abgabetag unmittelbar bevorsteht, verbringe dann die Nacht davor am Schreibtisch und mache ganz hibbelig und mit rotem Kopf meine Aufgaben fertig.  

Das Unglück beginnt aber schon Wochen vorher. Statt zu recherchieren putze ich den Kühlschrank durch. Statt in die Bibliothek zu gehen, treffe ich eine Freundin zum Mittagessen. Die Woche vor der Abgabe trage ich nicht etwa meine Rechercheergebnisse zusammen. Ich miste meinen Kleiderschrank aus und sortiere meine Nagellacke nach Farbtönen. Muss auch mal gemacht werden.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Oft zögert man Hausarbeiten und Projekte bis zum letzten Tag hinaus.

Am Schreibtisch ist es am schlimmsten. Facebook, Tumblr, die Fotos vom letzten Urlaub - irgendetwas finde ich immer, das mich vom Schreiben abhält. Oder von dem ich mich abhalten lasse. Ich sollte noch an meinem Text feilen, stattdessen sortiere die Ordner am Desktop, lasse die Antiviren-Software durchlaufen und lösche sogar meine temporären Dateien, um meinen Laptop wieder ein bisschen schneller zu machen. Nicht, dass ich die Schnelligkeit dann nutzen würde, um effizienter zu arbeiten. In dem Word-Dokument, um das ich mich eigentlich kümmern sollte, habe ich kein weiteres Zeichen geschrieben. Es ist auch nicht so, dass die Dinge, von denen ich mich ablenken lasse, zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählen. Aber in solchen Momenten ist mir alles lieber, als die Arbeit fertig zu machen. Selbst wenn dafür gar nicht mehr so viel zu tun ist.  

Zum Glück geht es nicht nur mir so. Schon zum zweiten Mal bieten 14 Hochschulen in Deutschland von Donnerstag auf Freitag die "Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten" an, mit Beratern, die bei Schreibblockaden helfen, Workshops zur effektiven Literaturrecherche und einem Rahmenprogramm mit Power-Yoga, Braingym und Textfeedbackrunden. Damit es auch ganz sicher klappt mit dem Abgabetermin.

Wärst du auch ein Kandidat für die "Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten"? Leidest du auch unter "Aufschieberitis" und zögerst Hausarbeiten und Projekte so lange hinaus, dass du die Nacht vor der Abgabe durcharbeiten musst? Wie stehst du das durch? Triffst du dich mit Kommilitonen oder Kollegen, um euch gegenseitig zu motivieren? Wie hältst du dich dann wach?


Text: kathrin-hollmer - Foto: Papa-Schlumpf / photocase.com

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