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Marco W. ist retour. Ein Ereignis? Oder ist er ein armer Tropf?

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Gerade eben: schlimmer Streit in der Redaktion von jetzt.de. Der eine sagt, Marco W. sei nun der berühmteste Jugendliche in ganz Deutschland. Ein Popstar, ein Medienereignis, ein Opfer. Nein! Vielleicht ist er ja doch ein Täter, sagt ein Dazukömmling und alle Nicht-Juristen überlegen sehr juristisch, was Marco, jetzt rein vom Gesetz her, noch passieren kann. Und dann komme ich mit der Medienkritik-Masche ums Eck gebogen und finde es einen erheblich langen Moment sehr skandalös, wie ein Junge aus dem Gefängnis kommt und dann von einem Privatsender gleich nochmal eine Woche lang zum Zwecke der Interviewung ins Fränkische verräumt wird. Ähnliches ist mit Natascha Kampusch passiert, als sie frei kam. Sie scheint nun so eine Art Präzedenzfall zu sein - soll man sich bei dieser Opfer-ins-Fernsehen-Nummer geekelt abwenden oder wird hier wirklich ein Info-Bedürfnis gestillt?

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Moderator Lanz, Marco. Oder ist es nur super zu sehen, noch eine Redaktionsmeinung, wie sich ein Ich-leg-dir-die-Worte-in-den-Mund-Moderator wie Markus Lanz mit Einsatz all seiner eher dürftigen Gesprächs-Kompetenz müht, einem, genau: stinknormalen 17-Jährigen sendenswertes zu entlocken. Lanz scheitert und das nimmt einen für Marco ein. Marco ist so 17, wie man nur 17 sein kann. Es scheint ihm nicht zu schlecht zu gehen, er freut sich auf die Kumpels und die Mutter und ist ansonsten: herrlich zurückhaltend. Für´s Fernsehen: Ungeeignet. Trotzdem: Marco - Medienereignis? Marco - armer Tropf?

Text: peter-wagner - Foto: dpa

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