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Na? Hast du dich verlaufen, Kleines?

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Mit "Hänsel und Gretel" fängt es immer an. Diese Geschichte von den beiden Kindern, die sich im Wald verlaufen, weil die Vögel die Brotkrumen auffraßen, die ihnen den Heimweg weisen sollten, brennt sich im Kindergedächtnis ein. Denn auf einmal wird einem klar: Was, wenn ich auch einmal ohne Papa und Mama im Wald verloren gehe? Wie finde ich dann den Weg nach Hause? Auf einmal lauscht man aufmerksamer, wenn im Einkaufszentrum der kleine Marvin über den Lautsprecher seine Mama sucht und auch Filme wie "Kevin allein zu Haus / in New York" wirken bedrohlich. Schließlich kann es jedem mal passieren, dass er sich verirrt. Und dann nicht gefunden zu werden und den Rest des Lebens in einem Einkaufszentrum oder Wald zu hausen... man will es sich gar nicht ausmalen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


"Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald. Da war es dunkel und auch so bitterkalt..."

Je älter man wird, umso mehr legt sich diese Angst natürlicherweise. Man lernt Karten zu lesen, verbessert seinen Orientierungssinn oder geht einfach nur noch mit Navi oder Smartphone aus dem Haus. Trotzdem gibt es immer noch Situationen, in denen all diese Hilfen sinnlos werden. Zum Beispiel beim Baden.

Einer Touristin in Mecklenburg ist eben das passiert: Sie ging abends schwimmen an der Seenplatte und fand danach nicht mehr den Weg zurück. Neun Stunden verharrte die 61-Jährige daraufhin am Rand eines Kanals, bis der losgeschickte Suchtrupp sie am nächsten Morgen fand. Wer schonmal in nassen Badeklamotten mehrere Stunden ohne die wärmende Sonne verbracht hat, kann sich ihre unangenehme Situation sicher vorstellen.

Ich selbst hatte schon einmal so eine Situation, in der mir das beste Handy nichts brachte: Beim Osterausflug verirrten meine Familie und ich uns hoffnungslos im Schwarzwald. Zunächst ignorierten wir noch, dass der auf 1,5 Stunden deklarierte Wanderweg bereits zwei dauerte. Nach drei Stunden wurde es dann unangenehm und wir trafen auch keine anderen Menschen mehr. Handyempfang? Doch nicht im tiefsten Schwarzwald. Am Ende rettete uns mein kleiner Bruder. Bereits zu Beginn hatte er gesagt, wir müssten vom Weg runter einmal quer durch den Wald gehen. Keiner glaubte ihn. Als wir in unserer Verzweifelung auf den Knirps hörten, hatte er tatsächlich Recht und wir standen wieder an der Seilbahn, die uns sicher ins Tal beförderte.

Was für Storys hast du bereits beim Erkunden neuer Spazierrouten erlebt? Hast du dich schon einmal so richtig verirrt, oder gehörst du zu der Kategorie meines kleinen Bruders, die einfach immer den Weg nach Hause kennen? Und wenn nicht: Wie rettest du dich, wenn du mal wieder komplett orientierungslos irgendwo rumstehst?


Text: charlotte-haunhorst - Bild: Jo.Sephine / photocase.com

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