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Prüde US-Staaten lieben Pornos. Und was ist mit uns?
Die treiben's doch wie die Tiere, vermutlich.
Wie fangen die besten Tagesticker an? Genau: Amerikanische Wissenschaftler haben was in einer Studie herausgefunden. Und zwar diesmal, dass die Menschen in US-Bundesstaaten mit eher konservativer oder religiöser Prägung mehr Pornos konsumieren, als die in den lockeren Abschnitten der USA.
Für diese Erkenntnis wertete die Studie, hier als PDF beim "NewSicentist" einzusehen, anonymisiert Kreditkartendaten aus, aus denen hervorgeht, wer Mitgliedsraten für einen Adult-Entertainment-Anbieter bezahlt. Im Staat Utah, dem Spitzenreiter, surften demzufolge fünfeinhalb von Tausend Menschen gebührenpflichtigen Schweinskram an – die Zahl derer, die sich mit Umsonst-Angeboten über Wasser halten, dürfte freilich viel höher ausfallen. Unter die ersten zehn Staaten in diesem Ranking jedenfalls kamen acht, die bei der letzten Wahl für den konservativen Vertreter John McCain gestimmt hatten. Also lässt sich also durchaus von einer Porno-Lust der Prüden sprechen, zumindest, wenn man Schlagzeilen braucht.
Aber erstaunt dieses Ergebnis? Ist es nicht immer so, dass dort, wo am strengsten getan wird, hinter verschlossenen Türen die Hemmungen viel doller fallen? Ja, bedingt nicht eigentlich erst ein öffentlicher Bann die große Neugier, wohingegen dort, wo alles bis ins Detail öffentlich gemacht wird, die Spannung deutlich nachlässt?
Andere Idee: Wenn Frauen zweitausend Jahre lang ihre Ellenbogen krampfhaft verhüllt hielten, wären Männer dann eigentlich genauso scharf auf Ellenbogen wie auf Brüste? Hat wer viel über Sex redet, vielleicht am wenigsten? Wie ist das eigentlich bei uns hier? Sind wir sehr liberal, was die Themen unter der Gürtellinie angeht? Aber warum haben dann die „Feuchtgebiete“ noch mal solche Aufmerksamkeit bekommen? Waren die Jugendlichen in den Siebzigern nicht eigentlich schon mal freizügiger und sexuell aktiver als wir? Und warum gibt es hier eigentlich keinen gesellschaftlichen Diskurs oder eine Einordnung der Pornographie, wo doch nahezu jeder damit mal in Kontakt kommt?
Text: fabian-fuchs - Foto: dpa