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Der Name ist ebenso wie das Programm im New Yorker Restaurant „Eat“ auf das Wesentliche reduziert. Alleine das Essen soll beim monatlich stattfindenden Silent Dinner im Mittelpunkt stehen, so das Konzept. Gäste und Mitarbeiter bewahren Stillschweigen, während die Vier Gänge Menüs aufgetragen und verspeist werden, denn: Reden ist verboten. Und wer sich nicht daran hält, der muss vor der Tür des Restaurants weiter essen. Einige der Gäste, die sich brav an alle Regeln halten, sprechen von einer beinahe spirituellen Erfahrung, nach der sie das Restaurant zutiefst entspannt verlassen haben.

Der Sinn der Sache ist es, seine Mahlzeit bewusst und aufmerksam zu sich zu nehmen. Und zwar ohne abgelenkt zu sein durch Gespräche vom Nebentisch, Klatsch und Tratsch oder der krampfhaften Suche nach dem nächsten Gesprächsthema. Auch Handys sind verboten und so kann jegliche Kommunikation nur über Blicke und Gesten stattfinden. Ein ungewöhnliches Konzept im ersten Moment. Schließlich geht man doch zusammen essen, um sich besser kennen zu lernen oder weil man sich eine Weile nicht gesehen hat und es angenehmer ist, sich bei einem guten Glas Rotwein und einem Teller leckerer Pasta zu unterhalten, oder etwa nicht?  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Die Kunden im „Eat“ scheinen das anders zu sehen. Sobald der Chef des Restaurants das Ende der Stille verkündet, beginnen sie zu applaudieren und von ihrer Silent Dinner Erfahrung zu schwärmen. Zugegeben, das Essen nimmt man mit Sicherheit bewusster wahr und ein innerer Monolog ohne nervige Geräusche und Gesprächsfetzen vom Nebentisch kann bestimmt mal angenehm sein in einer Metropole wie New York. Stille wird hier zum Luxusgut, zum besonderen Genuss inmitten der lärmenden Großstadt.  

Wie hältst du es mit dem Plaudern am Esstisch? Willst du einfach in Ruhe dein Abendessen genießen oder dich lieber über den Tag austauschen? Und wie sieht es in anderen Alltagssituationen aus? Würdest du dir anstelle eines stillen Restaurants auch gerne mal ein Redeverbot im Zug, in der Bar, beim gemeinsamen Fernsehen (Stichwort: Fußball!) oder im Museum wünschen?

Text: lisa-freudlsperger - Illustration: yinfinity

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