Blogs entstehen und vergehen. Nur: So richtig hat noch niemand verstanden, wie man das Ende eines Blogs richtig hinkriegt, ohne seine Leser zu enttäuschen oder zu nerven.
christina-waechter
Teile diesen Beitrag mit Anderen:
Als regelmäßiger Leser von geschätzten 200 Blogs (oh je!) habe ich in den vergangenen Jahren ein wenig Erfahrung gewonnen mit einem Phänomen, das man vielleicht folgendermaßen beschreiben könnte: „langsames Blogsiechen mit anschließendem stillschweigendem Herzstillstand, dreifacher Wiederbelebung in Verbindung mit dem heiligen Versprechen, von nun an täglich zu posten, was aber in der Regel nur eine Woche vorhält und dem endgültigem Todeszeitpunkt zirka zwei Jahre später“
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Blogs, egal, ob sie Promis, Posamenten oder Posaunen, Nachrichten oder politische Inhalte behandeln, werden von Menschen geschrieben. Und die bekommen meist kein oder nur sehr wenig Geld dafür. Die allermeisten machen es, weil es ihnen Freude bereitet oder weil sie vielleicht zumindest am Anfang gehofft haben, dass sich eines Tages daraus etwas anderes, Größeres ergeben könnte – ein neues Leben voller Ruhm und Reichtum oder zumindest guten Freunde. Die Erfahrung sagt aber, dass es von einigen tausend Bloggern vielleicht zwei bis drei schaffen, aus ihrem Hobby in irgendeiner Weise Kapital zu schlagen – sei es, mit einem Buchvertrag oder so hohen Werbeeinnahmen, dass sie sich damit finanzieren können. Und so ist es auch kein Wunder, dass vielen Menschen irgendwann die Lust vergeht, das Blog weiter zu betreiben. Nur – wie lässt man sein Blog in Würde sterben?
Daniel Erk hat sechs Jahre lang auf taz.de den Hitler-Blog geschrieben. Bis er keinen Bock mehr hatte. Das hat er jetzt aufgeschrieben – und ich glaube, ungefähr so muss man ein Blog beenden. Kurz und schmerzlos.
Wie sollte sich ein Blog von dir als Leser richtig verabschieden? Sollen sie ganz abschaltet werden oder als Archiv weiter bestehen? Sollten die Leser vom Ende informiert werden? Oder reicht es auch, wenn das Ganze einfach irgendwann einschläft?