Angenommen, du wüsstest, dass eine Person des öffentlichen Lebens zwar immer mit Dame zu öffentlichen Terminen erscheint, im Privatleben aber lieber Menschen des eigenen Geschlechts herzt. Was würdest du tun?
christina-waechter
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Fast jeder würde vermutlich den Mund halten, weil die Sexualität eines Menschen nur ihn selbst und seine direkte Umwelt etwas angeht. Einige Menschen aber denken da ganz anders. Promiblogger Perez Hilton hat in den vergangenen Jahren in extremen Kampagnen unter anderem den ehemaligen Boy-Band-Barden Lance Bass und den Schauspieler Neil Patrick Harris („How I Met Your Mother“) in seinem Blog zwangs-geoutet. Durch „Beweis-Fotos“ und andere detektivische Meisterleistungen brachte er die Männer dazu, sich in der Öffentlichkeit zu outen.
Für Hilton (Mario Lavandera) ist das angewandte Politik, für andere und vor allem die Betroffenen Einmischung in ganz und gar private Angelegenheiten. Auch wenn sowohl Harris, als auch Bass sich – laut eigener Aussage – nach dem öffentlichen Outing sehr viel wohler fühlten, als vorher, war es ihnen unerträglich, dass ein anderer Mensch das Tempo vorlegte und sie nur hinterher hecheln konnten.
In Deutschland machte sich vor allem der Filmemacher Rosa von Praunheim Anfang der 1990er Jahre mit Zwangs-Outings von Hape Kerkeling und Alfred Biolek (und versehentlich auch gleich noch Götz George) unbeliebt. Seine Begründung: Es sei eine Verzweiflungstat gewesen angesichts der grassierenden Aids-Krise. Heute, so Praunheim weiter, würde er das nicht mehr tun.
Wie denkst du über Zwangs-Outings von Prominenten? Gibt es Fälle, in denen die Öffentlichkeit ein Recht auf Wissen hat? Würdest du selbst jemanden outen? Welche Motive könnten Menschen haben, die andere outen?