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Was hältst du von der elektronischen Fußfessel?

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Wenn man heute irgendwo in Bayern eine Person mit einem Sender am Knöchel sieht, dann ist es wahrscheinlich einer der zehn Probanden, die hier gerade die elektronische Fußfessel testen. Ab Januar 2012 soll diese bundesweit zum Einsatz kommen, um rückfallgefährdete Straftäter zu überwachen. Grund dafür ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, in dem die Sicherheitsverwahrung ehemaliger Häftlinge für verfassungswidrig erklärt wurde.  

Die Zentrale, in der die von der Fußfessel gesendeten GPS-Daten zusammenfließen, soll die Gemeinsame Überwachungsstelle der Länder (GÜL) in Bad Vilbel in Hessen sein. Von dort aus wird dann kontrolliert, wo sich der Träger des Senders befindet und ob er sich aus dem ihm zustehenden Umkreis entfernt oder sich einer Verbotszone, zum Beispiel einem Kindergarten, nähert. Ist dies der Fall, vibriert die Fußfessel, im GÜL geht eine Nachricht ein und die Überwachungsstelle nimmt sofort telefonischen Kontakt mit dem Überwachten auf und leitet gegebenenfalls weitere Schritte ein, indem sie beispielsweise die Polizei oder einen Psychologen anfordert.  

In den USA ist die elektronische Fußfessel schon lange ein gängiges Mittel zur Überwachung von Straftätern – in bestimmten Fällen, wenn der Träger zuvor ein Verbrechen unter Alkoholeinfluss begangen hat, ist sie sogar mit einem Hautsensor ausgestattet, der meldet, wenn der Überwachte Alkohol im Blut hat. Auch in einigen europäischen Ländern ist die Fußfessel bereits im Einsatz, so zum Beispiel in Frankreich oder Schweden. Dass sie polarisiert, wundert nicht: Pro-Argumente betonen die Entlastung überfüllter Gefängnisse oder generell die gute Alternative zur Gefangenschaft zwischen Mauern und Stacheldrähten, Gegenstimmen sprechen von dem hohen psychischen Druck, der auf den Überwachten lastet.  

Was hältst du von der elektronischen Fußfessel? Wie findest du es, dass sie nun in Deutschland eingeführt wird, und was wusstest du vorher darüber? Bist du für diese Alternative zum Gefängnis, wünschst du dir eine andere oder hältst du die Haftstrafe nach wie vor für die beste Lösung?

Text: nadja-schlueter - Foto: dpa

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