Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Was will Seehofer? Und, nebenbei: Was bringen Einkehrwochen im Kloster?

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

In Bayern gibt es das Kloster Plankstetten in der schönen Oberpfalz. Dort gibt es auch einen Hofladen und eine Klosterschenke mit leckerem Bier und wenn man sich herumführen lässt, erfährt man unter anderem, dass Horst Seehofer schon im Rahmen von Einkehrwochen zu Besuch war. Seehofer hat sich bei seinen Besuchen im Kloster, die nun schon ein paar Jahre zurückliegen, vor allem mit dem Abt angefreundet, mit dem er offenbar viel über das richtige Leben geredet hat. Vor acht Jahren nämlich ging es Horst Seehofer überhaupt nicht gut. Er hatte eine schwere Herzmuskelerkrankung, die er angeblich nur mit Mühe überstanden hat. Als er in den Jahren nach der Erkrankung ganz vorsichtig wieder auf die politische Bühne kletterte, standen ihm viele mit Ehrfurcht gegenüber. Er war ja mal wer, von 1992 bis 1998 war er Bundesgesundheitsminister unter Helmut Kohl. Er war der soziale Typ in der CSU, der ganz viel gearbeitet hat. Als er wieder zu Kräften gekommen war, wurde er kurze Zeit Chef des Sozialverbandes VdK, ehe er nach der Bundestagswahl 2005 als Verbraucherschutzminister in die neue Regierung von Angela Merkel eintrat. Viele hatten viel Respekt vor Seehofer, der sehr resolut die Probleme löste, die ihm im Weg standen.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Schließlich musste Edmund Stoiber seinen Platz an Bayerns Spitze verlassen und Seehofer schubste sich nach Vorne. Und weil man die, die vorne stehen, sehr gut und von allen Seiten beobachten kann (mehr noch als zum Beispiel einen Gesundheitsminister, der immer nur in seinem Fachbereich in Erscheinung tritt), kann man sich nun über Horst Seehofer sehr wundern. Er scheint vom Sozialpolitiker zum Raubautz mutiert zu sein. Er hat heute mal diese und morgen mal jene Meinung, beschweren sich die Beobachter in Bayern. Er sei mittlerweile unkalkulierbar. Manche meinen, er sollte mal wieder ins Kloster gehen, und sich einnorden lassen. Gerade jetzt, nachdem er am Wochenende aus sehr heiterem Himmel einen Zuwanderungsstopp gefordert hat. Nun drei Fragen: Warum hat er das deiner Meinung nach gemacht? Kann man einem wie Seehofer bei all seiner Wendigkeit eigentlich noch trauen? Was bringt eine Einkehrwoche im Kloster wirklich?

Text: peter-wagner - Foto: dpa

  • teilen
  • schließen