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Welche Geschichte steckt hinter deinem Lieblingsmöbelstück?

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Als ich in meine eigene Wohnung zog, stand eines fest: Ein großes tolles romantisches Bett musste her. So eines, wie ich es schon immer wollte. Und ich fand es. Beige, verschnörkelt, im Jugenstil, aus altem Holz, ein großes Schiff. Das perfekte Märchen- und Mädchenbett. Es war schlichtweg vollkommen.

Leider fand das der Typ, dem ich das Bett abkaufte, auch. Zuerst schien es so, als würden wir das Bettgestell niemals aus seinem Türrahmen, geschwiege denn aus dem fünften Stock heraus transportieren können. Ich konnte ein kleines Lächeln auf seinem Lippen erspähen. Als wir im Treppenhaus damit aneckten, verzog er jedes Mal schmerzvoll das Gesicht, als wäre er es selbst, der seinen Ellenbogen am Treppengeländer anstieße. Er machte sich Sorgen um dieses Bett, wie andere um ihr eigenes Kind.

Unten am VW-Bus angekommen, wollte ich nur noch weg. Das Bett auseinanderbauen und in meinem Schlaftzimmer wieder aufbauen. Ich gab ihm das Geld und zog meine Hand schnell wieder zurück, aus Angst er könnte sie festhalten. Er wollte mich nicht gehen lassen, verfloß in Selbstmitleid und tröstete sich mit Sätzen wie: "Na ja, ich weiß ja, dass es in guten Händen ist." Ich knallte die Kofferraumtüre zu und versuchte mein schlechtes Gewissen zu verdrängen. Das gab es noch nie: Ein Kauf, der mir Leid tat.

Das Bett steht noch immer dort, wo ich es an diesem Tag hinstellte. Und wenn ich wirklich einmal umziehe, dann kommt es selbstverständlich mit. Mein Freund darf eben kein Problem damit haben in einem Prinzessinenbett zu schlafen. Und anecken, das sollte er natürlich nicht, denn der Lack ist sehr empfindlich.

Was ist die Geschichte deines Lieblingsmöbelstücks?

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Text: anja-schauberger - Foto: pixx / photocase.com

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