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Wie gehst du mit Konkurrenz um?

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Ich mit einer jüngeren Schwester aufgewachsen. Das hat viel Spaß gemacht, weil immer jemand zum Spielen da war. Allerdings musste ich, seit ich denken kann, immer um Aufmerksamkeit kämpfen. Am Mittagstisch war immer Lärm, weil jeder von uns versuchte, lauter zu erzählen, was an diesem Tag in der Schule passiert war. Man könnte meinen, mit einem Geschwister gewöhnt man sich von klein auf an Konkurrenz. Schließlich ist da ständig jemand, der vielleicht bessere Noten schreibt, besser aussieht oder mehr Freunde hat. Tatsächlich finde ich heute aber jede Form von Wettbewerb anstrengend und ich versuche, Konkurrenzsituationen zu vermeiden, wo es nur geht.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die richtige Lösung ist das auch nicht. Schließlich kann Konkurrenz oft beleben und einen dazu anstacheln, sich selbst zu verbessern. Nur beschleicht einen heute der Eindruck, dass Konkurrenz heute überhand nimmt und nicht zu letzt von Institutionen zu sehr gefördert wird. „Sehen Sie sich ihren Banknachbarn bitte noch einmal an“, sagte der Professor zum Uni-Start zu einer Freundin von mir. „In einem Jahr wird nur noch einer von ihnen übrig sein.“ Sie studiert Medizin und der Professor sagte klipp und klar, in den nächsten Semestern gehe es darum, möglichst viele „rauszuprüfen“. So etwas kann persönliche Beziehungen vergiften, weil der Kommilitone nicht mehr als potenzieller Freund sondern nur noch als gefährlicher Konkurrent wahr genommen wird. Absurd wird es immer dann, wenn Kollegen nur noch versuchen, den anderen schlecht zu machen, in der Hoffnung, dass dadurch ihre eigene Mittelmäßigkeit plötzlich zu glänzen beginnt. Vielleicht kann man sogar sagen, dass es immer nur die Mittelmäßigen sind, die versuchen, ihren Konkurrenten Stöcke zwischen die Beine zu werfen. Wer überdurchschnittlich gut ist, hat so etwas meistens nicht nötig. Oder was denkst du? Wie gehst du mit Konkurrenz um? Gibt es zuviel davon?

Text: maria-freilich - Foto: ddp

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