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Wie isst du ein Frühstücksei? Oder: Ein Hoch auf Rituale!

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Also Frühstücksei, wenn es mal eines gibt, geht bei mir so: Ei am dickeren Teil mit einer Fonduegabel einstechen, die sich aus ungeklärten Ursachen in meiner Besteckkiste befindet. Eignet sich sehr gut als Eierstecher. Dann das Gelegte ins Kochende und fünf Minuten plus einen kleinen Moment kochen lassen. Mit dem Löffel in den Eierbecher balancieren. Dort brauche ich zunächst den massiven Handgriff eines normalen Messers, um dem Ei ordentlich eines drüberzugeben. Dabei bevorzuge ich eher mehrer kleine Schläge rundherum, als einen festen obendrauf. Im Idealfall sollte das Ei dabei auf einer separaten Untertasse stehen, damit nicht hinterher, falls das Frühstück fortgesetzt wird, Splitter vom Gewaltakt im Toastbrot hängen. Nach dem Demolieren, hebe ich mit einem möglichst glatten Schnitt das Eihütchen ab und lege es beiseite. Dann säubere ich mit den Fingern die Schnittkante vor allzu groben Schalenteilen. Dann Salz und Loslöffeln. Das Hütchen kommt zwischendrin mal dran. Ich salze das Ei übrigens, wenn es schon auf dem Löffel ist und nicht so gern in der Schale. Warum ich das in epischer Breite erzähle? Weil es ein Ritual ist, das jeder ein bisschen anders angeht. Und weil ich es noch die nächsten dreißig Jahre so machen werde, ohne darüber nachzdenken. Egal ob Rasieren (Wasser muss fließen!), Banane schälen (Die Fäden müssen vor dem Essen ab!) oder Zähneputzen (Bürste muss vorher unters Wasser!) - irgendwann hat man sich für eine Taktik entschieden und bleibt dabei. Und ist höchst erstaunt, wenn man Andere dabei beobachtet, wie sie ihr Ei essen. Welche Rituale hast du heute schon ganz nebenbei gemacht? Welches Alltagsritual begehst du am liebsten, was kannst du bei anderen überhaupt nicht verstehen? Und wie isst du deine Banane?

Text: fabian-fuchs - Foto: ap

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