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Das Bild von der Klippe ist ja ein ziemlich deutliches: Klippe, das heißt Ende, Schluss, aus, dahinter kommt nichts mehr, nur ein tiefer Fall mit unschönem Ausgang. Wenn also im Haushaltsstreit der US-amerikanischen Parteien vom „Fiscal Cliff“, von der Fiskalklippe, die Rede ist, müssten eigentlich alle Beteiligten dieses Streits sich die beste Mühe geben, diesen Streit rechtzeitig beizulegen. Sollte man meinen.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Am liebsten würde keiner nachgeben. Nur gibt es dann gar keine Lösung.

Stattdessen wird eine Einigung zwischen Republikanern und Demokraten aktuellen Medienberichten zufolge immer unwahrscheinlicher. Obwohl Obama mit seiner frühzeitigen Rückkehr aus dem Weihnachtsspaß auf Hawaii die Dringlichkeit der Verhandlungen und seine Bereitschaft dazu unterstrichen hat, sieht es nicht aus, als würden sich in naher Zukunft alle die Hand schütteln und erleichtert in der Kneipe neben der Klippe gemeinsam auf die Einigung anstoßen.  

Nach wie vor schachern die Parteien um Steuererhöhungen. Die Demokraten wollen mehr Geld in den US-Haushalt bekommen, indem sie Besserverdiener von Steuererleichterungen befreien. Obama hätte diese Grenze gerne bei einem Jahreseinkommen von 250.000 US-Dollar gesetzt. Reiche mehr zu belasten widerstrebt den Republikanern. Ihr Verhandlungsführer John Boehner konnte gegen die Hardliner in seinen Reihen noch nicht mal eine Grenze von  einer Million Dollar durchsetzen. Die Parteien sind noch weit auseinander, sollten sie sich nicht bis zum 1. Januar einigen, treten automatisch eine Reihe von Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen in Kraft.  

Republikaner und Demokraten spielen natürlich beide mit dem Klippenszenario. Sie werfen einander vor, das Land mit ihrer Sturheit und ideologischer Blockade auf den Abgrund zuzutreiben und einen Kompromiss durch ihre übertriebenen Forderungen unmöglich zu machen.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Im November schien ein Kompromiss zwischen Obama und dem republikanischen Verhandlungsführer John Boehner Sicht. Aber Boehner konnte sich in seiner Partei nicht durchsetzen.

Man kennt dieses Gerangel, es ist Alltag in der politischen Realität. Es ist klar, dass ein Kompromiss gefunden werden muss, aber es ist auch klar, dass keiner der gegnerischen Parteien auch nur ein Stück mehr von den eigenen Forderungen abrückt als nötig. Das ist eine Kunst. Man muss abschätzen, wie viel man anbieten muss und wie viel man dafür bekommen kann. Man muss, oftmals ganz physisch, den längeren Atem in den Verhandlungen haben. Man muss den anderen hinhalten, ohne als Bremser dazustehen. Man muss die Öffentlichkeit auf seine Seite ziehen, ohne wie ein Schleimer zu wirken.  

Im Grunde sind das Fähigkeiten, die man im Leben auch braucht, wenn man nicht Obama heißt und ein Land regiert, das sich auf eine Klippe zubewegt. Man schließt im Leben tausende Kompromisse, jeden Tag, wenn es nur um den WG-Putzplan geht oder um die Frage, wohin man als Paar in den Urlaub fährt. Man möchte möglichst viel der eigenen Vorstellungen durchsetzen, sich nicht über den Tisch ziehen lassen. Gleichzeitig möchte man aber auch nicht riskieren, die Debatte derartig zu blockieren, dass man irgendwann selbst einen kleinen, fiskalklippenartigen Abhang herunterpurzelt.  

Wie gut bist du im Schließen von Kompromissen? Gibst du schnell nach oder holst du immer das Maximum heraus? Verhandelst du hart oder bist du eher vorsichtig? Kannst du Gefühle gut außer Acht lassen? Hast du einen Trick, wie man schnell zu einem guten Kompromiss kommt?

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