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Wie steht es um deine Kultur des Scheiterns?

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Einen Job verhauen, eine lang geplante Reise vor Heimweh einfach abbrechen, eine Prüfung nicht bestehen, eine Idee verfolgen, die sich nach langer Zeit doch als fruchtlos erweist oder immer und immer wieder bei der Kunstuniversität abgelehnt zu werden: Scheitern fühlt sich beschissen an, tut weh und entmutigt kolossal. Und, so bescheuert es ist, manchmal hält einen sogar die alleinige Angst vorm Schmerz des Scheiterns davon ab, Dinge zu tun, die man sich so heftig wünscht.

In den USA sei das Scheitern der „Path to Power", der Weg zum Erfolg, erklärte der Twitter-Mitbegründer Biz Stone einer Gruppe internationaler Journalisten auf Pressereise, unter der sich auch Anita Zielina von derstandard.at befand. In „Scheitern: Aufstehen, abputzen, erneut versuchen" schreibt sie über ihre wiederkehrenden Begegnungen mit der ausgeprägten „Kultur des Scheiterns" der USA. So erklärte ihr Tina Seelig, die Leiterin des Standford Technology Ventures Program, einst, dass das Scheitern die „Secret Sauce" der Erfolgs des Silicon Valleys sei und Misserfolge ganz selbstverständlich zum Unternehmertum gehörten, wenn die handelnden Personen denn auch aus ihren Fehlern lernten. Die Angst vorm Fehlermachen zu überwinden würde sogar in eigenen Scheiterkonferenzen namens „FailCons" gelehrt, in der sowohl totale (noch-)No-names als auch erfolgreiche Unternehmer offen über die Tiefpunkte ihres Werdegangs sprechen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Zielina plädiert dafür, dem Scheitern auch hierzulande mehr Berechtigung und Anerkennung einzuräumen. Beispielsweise im Lebenslauf den Dingen mehr Raum zu geben, die blöd gelaufen sind, Sackgassen, Abbrüche, schmerzhafte Phasen des eigenen Lebens so darzustellen, wie sie eben waren - und dadurch mehr Respekt für solche Fehlschläge und ihre Lektionen zu etablieren.

Wie sieht es mit deiner eigenen kleinen privaten Kultur des Scheiterns aus? Bist du seit jeher zäh und mutig, oder hast du schon oft Möglichkeiten verstreichen lassen, weil du schlicht Angst hattest, nicht in ihnen bestehen zu können? Was empfindest du als dein größtes Scheitern? Hast du trotzdem weitergemacht? Und wenn nicht: Wo glaubst du, könntest du jetzt sein, wenn du immer mutig geblieben wärest? 

Text: mercedes-lauenstein - Collage: Marie-Claire Nun

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