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Statt mit besserer Ausbildung will man dem Fachkräftemangel mit dem vereinfachten Erlangen eines Titels, der einen als Fachkraft auszeichnet, entgegenwirken: So ungefähr könnte man den Kommentar des Wirtschaftsingenieurs Jörn-Axel Meyer zusammenfassen, der auf Spiegel Online erschienen ist. Als Konsequenz befürchtet er Grade und Abschlüsse, hinter denen sich nicht die erwartete Fachkompetenz verbirgt und die vor allem zu undifferenziert sind. Schon jetzt sieht Meyer eine Gefahr in den Titeln, die jenseits der Uni und FH vergeben werden, denen der Hochschulen aber sehr ähnlich sind, so zum Beispiel der „Diplom-Freizeitbetreuer". Sie gaukeln eine akademische Ausbildung vor, wo es keine gab. Ebenso problematisch bewertet Meyer Studiengänge wie etwa den Master „The Beatles, Popular Music and Society", den man an einer privaten Uni in Liverpool absolvieren kann: Nach diesem geht man mit einem Master-Titel in die Welt, ohne mit ernsthaftem akademischem Anspruch studiert zu haben. Zudem, so Meyer, würden Ausbildungsgrade gerne mit „anerkannt" oder „zertifiziert" geschmückt – das klingt gut, aber wer oder was dahintersteckt, ist nicht erkennbar.

Das Thema ist gerade wieder aktuell, da das Handwerk einen Titel für Meister, Techniker und Fachwirte fordert, den „Bachelor Professional". Begründung: Die Abschlüsse würden so im Ausland besser verstanden und außerdem könnten Lehrlinge Bachelorstudenten auf Augenhöhe begegnen. Die Wirtschaftsminister der Länder befürworten die Idee, die Kultusminister hingegen befürchten eine Verwechslungsgefahr mit Hochschulabschlüssen – und die Hochschulen selbst wollen ihre Titel natürlich nicht aus dem akademischen Rahmen herausgeben.

Was hältst du von der Diskussion? Würdest du den Bachelor-Titel für Handwerker befürworten? Hast du einen Titel und wie viel ist er dir wert? Haben vielleicht gerade akademische Titel durch die diversen bekanntgewordenen Plagiatsfälle an Seriösität eingebüßt und sind mehr Schein als Sein? Und blickst du im Titel-Urwald überhaupt durch oder verstehst du nur noch Bahnhof? 

Text: nadja-schlueter - Foto: dpa

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