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Kopfkino kann man überall gucken: Bei monotoner Arbeit, kurz vorm Einschlafen, in langweiligen Vorlesungen. In der U-Bahn laufen besonders spannende Filme. Die Fenster sind schwarz, der Zug rattert in Takt und schon driftet man weg. Die Passagiere starren auf einen Punkt und ihre Gedanken suchen das Weite. Aus dem Tunnel entkommen scheiden sich ihre Wege: Hinter den gleichförmigen glasigen Blicken verbergen sich unterschiedliche Tagträume. Die einen sind gerade in New-York oder in Neu Seeland oder in einem Reihenhaus in Neu-Wulmstorf, je nach Lebensentwurf. Sie retten gerade die Welt, verdienen einen Haufen Geld oder richten die zukünftige Wohnung ein. Die anderen sind zurück im Ferienlager 2002. Sie sonnen sich wieder unter der Sonne 2002, baden im Teich, den es heute nicht mehr gibt und durchleben die Momente des vergangenen Glücks neu. An morgen denken oder in Erinnerungen schwelgen? Klar: Ohne Zukunftsträume keine Zukunft. Aber sind die radikalen Nach-Vorne-Blicker nicht Verschwender, die zwar ein Fotoalbum besitzen, es aber nie anschauen? Können sie überhaupt aus der Vergangenheit lernen? Oder bleiben die Zurück-Schauer der verflossenen Zeit verhaftet? Kopfkino ist nicht nur eine unbedeutende Illusion. Du bist, was du träumst. Auch nachdem „Endstation“ aus dem Lautsprecher erklingt und die U-Bahn zum Stillstand kommt, bestimmen deine Tagträume die Realität. Wohin flüchtest du in Gedanken? Nach vorne oder zurück?

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