Arbeiter in einer ukrainischen Schuhfabrik.
David Fuhriman beschreibt in seinem Text, wie er dem Rat folgte, den alle Berufsberater dieser Welt Schülern und Studenten an die Hand geben: Mach, was du am liebsten machst. Das machen lange nicht alle Menschen. Nicht jeder ist so konsequent. Ökonomische Zwänge und die Erwartungen der Eltern spielen eine ganz hübsche Rolle, wenn es darum geht, die eigene Zukunft fest zu tackern. Fuhriman aber hat den weisen Rat mitten in seinem Berufsleben dann doch noch befolgt. Und er hat gekündigt. Jetzt macht er das, was er wirklich gut findet, schreibt er. Und jetzt befeuert er die Debatte, die viele Menschen ein Leben lang mit sich selbst führen: Soll ich das machen, was ich möchte - und damit kein Geld verdienen? Soll ich Geld verdienen - und einem Job nachgehen, den ich Banane finde? Gibt es die perfekte Mischung aus beidem? Gibt es die Reinform: den geliebten Job mit guter Bezahlung?
Fuhriman ist, muss man glauben, der festen Überzeugung, dass man die Reinform finden kann. Man müsse es, sagt er ganz Amerikanisch, nur wollen. Man müsse seinen Wünschen nur konsequent genug nachgehen und dranbleiben, nie aufgeben und die Dinge würden sich fügen. Wie siehst du das? Ist das Wunschdenken? Ist es realistisch, einen Job nur dann zu machen, wenn man ihn auch für Nix machen würde? Wie ist es bei dir gerade? Würdest du das, was du tust unter jeder Bedingung machen? Oder ist das, mit Verlaub, ganz schlimmes Motivationsgedöns?
Text: peter-wagner - Foto: dpa