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"Jungs, seid Ihr auch manchmal neidisch auf die Jüngeren?"

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Die Mädchenfrage

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Eigentlich wissen wir es schon lange. Älter werden ist fein, alles wird weniger anstrengend, vieles leichter zu belächeln. Pickel oder Sorgen über X-Beine haben wir mit den Boybandpostern, den beschämenden Tanzkurserinnerungen und dem Brillengestell von der Krankenkasse längst in Fotoalben verbannt. Bloß nie wieder 15 sein. Eigentlich. Denn immer wieder gibt es diese Momente. Da schauen wir, leicht beunruhigt, größere Gruppen nachwachsender Damen an. Da verursacht der Anblick kichernder, schlacksiger 16-Jähriger einen Stich, irgendwo in der Gegend zwischen Herz und Bauch. Ein kleiner, runzliger Teufel sitzt dann auf unserer rechten Schulter und sagt: Schau mal, die hat das erste Knutschen mit dem wildfremden Typen auf der Hostelcouch noch vor sich, und Hui, die wird demnächst morgens aufwachen und erst da wissen, wie es ist, auf der Bar zu tanzen. Und wenn der Teufel ganz schlecht drauf ist, sagt er Sätze über ihren jugendlichen Hintern und die rosige Wangenhaut. Es ist deprimierend. Und vor allem sinnlos, weil alles, was unumkehrbar ist, seine Vorteile hat und vor allem der physische Aspekt schlicht nicht zu ändern ist. Außerdem wissen wir sehr gut, dass die jungen Langbeiner auch eines Tages älter werden, dass Falten sehr schön sein können und wir viel mehr zu bieten haben als nur unsere straffe oder eben nicht nur noch straffe Haut. Aber ist das nicht einfach ein Mädchentick, ein hässlicher noch dazu? Oder geht es Euch da auch so? Schaut Ihr manchmal 17-jährige Jungs an und bewundert sie ob ihrer Energie, Neugierde und Freude am Dasein? Oder fühlt Ihr Euch immer besser, je älter Ihr seid und freut Euch an Bart und Weisheit.   Auf der nächsten Seite kannst du die Jungsantwort lesen.


Die Jungsantwort:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

 Gemeinhin wird gesagt, Männer sind wie Weine, sie werden mit den Jahren immer besser. Der Satz spielt natürlich nur eine knappe Liga über Altherrenwitzen. Aber wann immer, wir Geschichten von Torschlusspanik und anderen Ü30-Trauerspielen hören, ruhen wir uns entspannt auf diesen Worten aus. Die Zeit läuft für uns: Pickel verschwinden, die Geschlechtsverkehrsdauer erhöht sich, Falten machen unsere Gesichter markanter, wir können sogar Mädchen in die Augen sehen, ohne dabei im Gesichtsbereich wie ein Puter anzuschwellen. Die Anekdoten, die wir euch erzählen, gehen nicht mehr über den Schmidi, der auf der letzten Feier in seiner Kotze eingeschlafen ist, sondern über den echten Fakir, neben dem wir im Flugzeug von Dubai nach Berlin saßen. Wir scheinen immer interessanter zu werden trotz oder gerade dieser zwei Einflugschneisen auf unserer Stirn, die sich in letzter Zeit immer Weiter in den Haarurwald bahnen. Kurzum wenn wir es geschafft haben, den 30. Geburtstag ohne einen Bierwanst zu feiern, sehen wir zehn goldenen Jahren entgegen.  Wenn da nicht dieses Kniedings wäre. Das tut nämlich in letzter Zeit weh, ohne irgendeinen Grund. Einfach so. Und das obwohl wir nur zweimal die Woche zum Sport gehen (öfter gehts irgendwie nicht, laugt zu sehr aus). Der Typ im Verein mit diesen vollen blonden Haaren, der trainiert vier Mal die Woche und hat nicht einmal einen Bauchansatz. Letztens in der Umkleidekabine meinte er, dass er am Freitagabend acht Weißbier getrunken hat, am Samstag erst beim Sport und dann noch auf einer Sturmfreiparty, auf der er wieder "megageil dicht" war. Die Erzählung langweilt uns natürlich, aber Moment er kann noch an zwei Tagen hintereinander saufen? Er muss nicht wie ein Zombie vor sich hin vegetieren und sich drei Tage lang wie 80-Jähriger fühlen? Wir werfen abermals einen Blick auf diesen scheinbar makellosen Oberkörper mit der glatten Haut, auf der fast kein Haar sprießt. Wir sehen seine leuchtenden blauen Augen, noch gierig auf alles Neue, was uns nur noch ein müdes Lächeln und einen zynischen Kommentar entlockt. Schwule machen ihm bestimmt reihenweise Komplimente und hoffen, dass er sein Coming-Out noch vor sich hat. Er lacht, seine weißen Zähne blitzen auf und unser Knie schmerzt gerade in diesem Moment besonders, wir krümmen uns vor ihm, es tut alles weh. Sind wir nicht selbst längst einer von diesen "alten Säcken", die wir in seinem Alter bemitleidenswerd fanden, weil ihre besten Zeiten längst hinter sich hatten? Er sagt: "Am Samstag musste ich auch noch kotzen, so viel Wodka haben der Schmidi und ich getrunken. Ich habs gar nicht gemerkt, erst beim Aufwachen." Nein, wir sind nicht neidisch auf Jüngere. philipp-mattheis

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