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Jungsfrage: Wie bitte, ertragt ihr hübschere Mädchen?

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Die Jungsfrage:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ich kann mir "Germanys Next Topmodel" relativ entspannt anschauen: schöne, ungemütliche Mädchen die Unsinn reden, auf und ab rennen und flennen, da gibt es Schlimmeres. Zum Beispiel eine TV-Reportage über den Modeschöpfer Michael Michalsky, die ich einmal in meiner abendlichen „tired&emotional“-Phase anzappte. Da suchte der Herr Modeschöpfer in einer Szene für seine Show männliche Models aus und ich war – peng – sofort kindisch eifersüchtig: Wie schön diese Jungs waren! Wie lässig die daher kamen, aus irgendwelchen Kreuzberger Löchern und dermaßen gut und wild aussahen, dass ich nun ja, unzufrieden mit mir wurde. Nicht richtig schlimm, aber eben genau so, wie wenn man feststellt, dass Leute die jünger sind als man selber schon einen eigenen Lear-Jet haben. So ein kleiner „Willichauch“-Schmoll. Die anwesende Verliebte, der ich daraufhin vorjammerte, fand meinen Kummer minderwichtig. Als Mädchen, sagte sie, sei man an so etwas seit der Krabbelgruppe gewöhnt. Ich konnte das nicht glauben. Es macht euch nicht mal heimlich was aus, dass ihr beim Schönheitsköniginnen-Auflauf von Heidi Klum nicht dabei seid? Ihr könnt darüber hinwegsehen, dass andere die Krone kriegen und wollt nicht reflexhaft fragen: So hübsch bin ich doch auch, oder? Die Mädchenantwort steht auf der nächsten Seite!


Die Mädchenantwort

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Was ich persönlich ja an diesen Shows am allerliebsten mag: Dass den Mädchen und Zuschauern penetrant eingebimst wird, dass Schönheit alleine zum Beruf „Model“ nicht reiche. Vielmehr müssten die Mädchen auch in den Disziplinen „Laufen“, „pünktlich sein“, „mit der Kamera flirten“ und „Einsatz zeigen“ Höchstleistungen erbringen, damit sie eines Tages Topmodel sein können. Das mag ich gerne, weil es mir dabei hilft, meinen verbliebenen Restneid auf schöne Menschen zu beruhigen. In Wahrheit weiß ich natürlich auch, dass es zum Model-Dasein vor allem folgender Voraussetzungen bedarf: Eine Größe von mindestens 1,75 m, eine sehr sehr schlanke Figur, keine Hautprobleme, ein ebenmäßig und symmetrisches Gesicht. Zusammengefasst: sehr schön sein. So schön, wie nur ganz wenige Menschen auf der Welt. Ich gehöre nicht zu diesen Menschen. Die Fähigkeit, diese Erkenntnis einigermaßen gelassen hinzunehmen, habe ich aber nicht schon seit dem Säuglingsalter. Vor allem in der Zeit rund um die Pubertät (aber auch jetzt noch manchmal) war ich mitunter regelrecht von Neid zerfressen, wenn andere Mädchen in meiner Umgebung schöner waren als ich. Und es hat mich auch nicht besonders glücklich gemacht, in Zeitschriften zu blättern und mir all diese perfekten Wesen anzuschauen, die ganz objektiv sehr viel schöner waren als ich. Dieser Neid, dieser Ärger, diese Komplexe! Aber da Mädchen ja, wie deine Verliebte so wahr festgestellt hat, von klein auf mit diesem Schönheits-Kram konfrontiert werden, entwickeln wir ein paar Abwehrmechanismen, um nicht total plemplem zu werden. Ich kenne die folgenden drei und würde sie dir für die nächste Willichauch-Schmoll-Attacke empfehlen: 1. Die Selbsthypnose: Sag dir immer vor: „Model-Sein ist total hart und ätzend. Ich will nicht nach so oberflächlichen Kriterien beurteilt werden, wie nach meinem Aussehen. Stichwort: Fleischbeschau, Go-See-Demütigungen, Casting-Horror, Bikini-Foto-Shoots in Sibirien. Lieber will ich nach meinem inneren Reichtum beurteilt werden.“ Wenn du das zehnmal wiederholst, glaubst du es vielleicht am Ende sogar. 2. Der Neid-Abwehr-Reflex: Der kommt fast von selbst. „Boah, ist die schön, unfassbar schön. Aber bestimmt irre langweilig im persönlichen Umgang, sehr dumm, schlecht in Reli, quält Tiere in ihrer Freizeit. Außerdem nimmt sie Drogen und ernährt sich ausschließlich von stillem Wasser und Radieschen.“ Macht zwar ein schlechtes Gewissen, hilft dafür schnell. 3. Die pragmatische Methode: Ab einem bestimmten Reifegrad nimmt man die Schönheit Anderer nicht mehr als Affront gegen sich wahr, sondern akzeptiert sich einigermaßen selbst, auch mit großer Nase und schmalen Büßer-Lippen. Dann kann man auch akzeptieren, dass andere Menschen besser aussehen, deshalb aber noch lange kein besseres Leben haben oder coolere Menschen sind. Ich finde es übrigens sehr reizend, dass du Zustände bekommst, nur weil im Fernsehen mal ein paar Jungs besser aussehen als du. Das beruhigt irgendwie. Vielleicht bilden wir ja mal eine Selbsthilfegruppe und arbeiten weiter an unserem Neid. Und können dann irgendwann Shows wie „Germanys Next Top Model“ und „Michael Michalskys Next Top Kreuzberg-Boy“ als das sehen, was sie sind: totale, völlig sinnentleerte Unterhaltung und nicht keine Informationsfilme des Arbeitsamtes für hoffnungsfrohe Amateurmodels. Was meinst du? christina-kretschmer

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