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Mädchen, warum findet ihr Locken so super?

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Die Jungsfrage:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Neulich bin ich sehr nahe vor dem Fernseher gesessen und musste fast niesen. Warum? Ich war in einen Fernsehwerbespot für Haarfärbemittel geraten. Eine Frau schüttelte ihr frisch gewaschenes Haar. Sie lächelte und wollte zeigen, dass die Farbe auch beim Schütteln nicht verrutscht. Dabei sind, so kam es mir vor, ein paar Haarspitzen an meine Nase geraten. Aber das nur nebenbei. Eine andere Erinnerung an diesen Moment blieb länger in meinem Gedächtnis liegen. Warum hatte die Frau Locken? Die meisten haareschüttelnden Färbefrauen im Fernsehen haben Locken. Nun denkt man, dass das Fernsehen doch zumindest einen Ausschnitt der Wirklichkeit zeigt. Die Wirklichkeit sieht aber irgendwie - glatt aus. Wie soll ich diesen Unterschied nun zusammen bekommen? Immer wenn euer Haar was gelten soll, bei Hochzeiten und Abschlussbällen und im Film, dann wird es gewellt, gelockt, gecurlt. Aber sonst: Haarbegradigung. Könnt ihr mir erklären, woher der Zauber des gelockten kommt? Stimmt es, dass er nur sehr dosiert eingesetzt wird? Oder gibt es keinen Zauber des Gelockten mehr und die Frau, die mich niesen ließ, ist eigentlich eine Frau von vorgestern? Was ist das mit den Locken? Oder ist da nichts mehr?



Die Mädchenantwort:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Hach ja, Locken, wir wünschen sie uns, euch wünschen wir sie auch und im Wikipedia-Artikel zu Locken steht sogar, dass man sich in Ägypten schon 3100 vor Christus die Haare eingedreht hat! Muss also wirklich was dran sein, an dieser Art von Haar. 

Ein sehr einfacher Grund, Locken zu mögen, ist natürlich der Reiz der Seltenheit. Immerhin läuft hierzulande die Mehrheit der Bevölkerung mit eher glattem Haar oder maximal mit ein paar Wellen und Wirbeln auf dem Kopfe herum. Des Weiteren ist da noch diese Sache, dass man ja oft über Frisurdinge nachdenken muss und sich als Nichtbelockte das Leben mit Locken unglaublich leicht vorstellt: Ob kurze Haare oder lange Haare, sie sind immer voluminös, fallen locker und schwungvoll, werden nicht total komisch, wenn sie in den Nieselregen geraten (höchstens noch lockiger) und brauchen weder Gel noch Spray noch eine Rundbürste und einen Fön. Und schließlich, das könnt auch ihr nicht leugnen, sieht lockiges Haar ganz einfach schön aus. Es hat den Vorteil, gleichzeitig niedlich, elegant und wild sein zu können. Niedlich, weil Locken immer irgendwie an die Nummer eins der Lockenkandidaten erinnern: Kleine Kinder mit Stupsnasen und Kulleraugen. Elegant, weil sie nonchalant vor sich hinwippen und trotzdem auffallen. Und wild, weil sie einfach diese gewisse Wuschelästhetik haben, so, als sei im Galopp der Wind durchs Haar gefahren.  

Die Sehnsucht nach dem lockigen Haar kommt vielleicht nicht nur dadurch zustande, dass es hier so selten ist, sondern ist auch der Tatsache zuzuschreiben, dass Locken, wenn man sie nicht von Natur aus hat, schwer nachzuahmen sind. Künstlich dem Haarschopf aufgezwungene Korkenziehen oder Wellen, obwohl viele immer wieder den Versuch wagen, sind fast immer als solche erkennbar. Während das Glätteisen, das sich vor allem bei den 12- bis 15-Jährigen einer großen Beliebtheit erfreut, Haare tatsächlich sehr glatt machen kann, erreicht man mit Lockenwicklern, Papilloten und Dauerwelle nur blumenkohlartige Formen, oben glattes und unten gelocktes Haar oder Achtziger-Pudelfrisuren. Und apropos Glätteisen: Während dieses eher für glitzernde Ikonen aus den Disney-Musicals steht, stehen natürliche Locken vor allem für natürliche Schönheit, weil sie eben eine gute Form haben, ohne dass man etwas dafür tun muss. Und Naturschönheit, die wünschen wir uns ja alle.  

Es wird ja übrigens gemunkelt, dass alle, die keine Locken haben, sich welche wünschen, und die, die sie haben, sie lieber los wären. Da jene, die über ihre Lockenpracht jammern, aber ganz sicher jedes Mal ein „Aber die sind doch so schön, ich wünschte, ich hätte solche Haare!“ zu hören bekommen, darf man annehmen, dass das reine Koketterie ist. Sie dürfen unmittelbar vom Zauber des Gelockten kosten, den es vermutlich noch 3100 nach Wemauchimmer geben wird.

nadja-schlueter

Text: peter-wagner - Cover: likealittlesunshine / photocase.com

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