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Mädchen, warum halt ihr euch beim Springen ins Wasser immer die Nase zu?

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Die Jungsfrage:

In meinem Google Alert für die Begriffe „Kate“ und „Moss“ sind gerade sehr unscharfe Fotos aufgetaucht, auf denen zu erkennen ist, wie Kate Moss von einer Jacht ins Wasser springt. Sie tut das, wie stets, oben ohne, aber was viel interessanter ist: Sie hält sich dabei die Nase zu, auf genau jene panisch-verkrampfte Art und Weise, wie ich das seit jeher von Mädchen in unserem alten Freibad kenne. Sechsjährige genau wie Sechzigjährige pflegen genau so ins Wasser zu hopsen: Rechte Hand als superfeste Nasenklemme, rechter Ellenbogen steil nach oben in den Himmel gereckt, Augen zugepresst und dann einen riesigen Storchenschritt-Hüpfer ins Wasser. Platsch. Das ist nicht nur drollig unelegant, es sieht auch ziemlich kindisch aus, beides mithin Erscheinungsformen, die ihr doch eigentlich längst abgelegt habt. Aber nicht mal als Supermodel scheint man sich in dieser Situation um die Außenwirkung zu kümmern, so groß ist die Angst vor... ja, was eigentlich? Wasser in der Nase? Ist das wirklich so schrecklich? Ich kann mich an keinen dazugehörigen Schmerz oder Unwohlsein erinnern. Wasser in den Ohren ist doch wesentlich unangenehmer und trotzdem hält sich niemand beim Wassern die Ohren zu. Was also, hat es mit diesem Nasenschutz auf sich?  


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Die Mädchenantwort:  

Zunächst einmal zwei Dinge: Erstens gelangen wir, wenn wir morgens zum Bahnenschwimmen ins Hallenbad gehen, ganz anders ins Wasser als wenn es uns an das Ufer eines Baggersees oder auf eine Jacht zieht. Wer kann, beginnt das Sportschwimmen mit einem formvollendeten Kopfsprung, wer’s nicht kann, steigt unauffällig das Treppchen runter. Und zweitens hat das mit der geklammerten Nase gar nicht so viel mit Angst zu tun. Am Baggersee und im Badevergnügen-Modus bricht in uns nämlich ganz einfach das kleine Mädchen durch, zumindest bei denjenigen von uns, die nicht eingecremt und mit ordentlich gesteckten Frisuren den ganzen Tag auf dem Handtuch rumliegen wollen. Kleine Mädchen (wie übrigens auch kleine Jungs) planschen und kreischen im Wasser, beim Reinspringen strampeln sie mit den Beinchen – und halten sich dabei die Nase zu, wohl, weil Mama vorher dazu geraten hat. Mamas Ratschlag ist uns heute natürlich nicht mehr präsent, aber das Nasezuhalten gehört einfach zum kindlichen Badegehabe dazu. Während ihr, wie immer, wenn es auch nur ansatzweise um Sport geht, mal wieder beweisen müsste, wie schön euer Köpper, wie regelmäßig euer Beinschlag und wie perfektioniert euer Kraulstil ist, und euch in hartem Wettschwimmen ergeht, freuen wir uns einfach nur auf die große Spielerei im Nass.

Ihr wisst doch: An Land sind wir die personifizierte Eleganz, Rumgekaspere, vor allem körperliches, wird uns nie so richtig zugestanden. Kate Moss schon mal mit zusammengekniffenem Gesicht oder herumschlenkernden Armen gesehen (abgesehen von betrunkenen Episoden)? Niemals. Und darum darf sie und dürfen auch wir, die wir mit ihr vielleicht nicht die Modelmaße, aber doch die aufgezwungene Körperbeherrschung gemeinsam haben, in der Parallelwelt Baggersee respektive Ozean die Sau beziehungsweise das Kind rauslassen. Außerdem, das müsst ihr zugeben, ist Wasser in der Nase zwar nicht ultraschlimm, aber eben doch unangenehm. Hält man sie zu, muss man nicht darauf achten, beim Absinken auszuatmen. Und vor allem muss man beim Auftauchen nicht diese Geste machen, die viel schlimmer ist als das doch eigentlich ganz niedliche Nasezuhalten: Mit dem Zeigefinger ein Nasenloch zudrücken und herzhaft losrotzen. Dafür sind wir, egal wo wir uns befinden, dann doch zu elegant.

nadja-schlüter

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