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Mädchen, wie erinnert ihr euch an eure Liebhaber?

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Mädchen, ihr müsst jetzt kurz tapfer sein: Selbst wenn wir noch so froh mit euch sind, bekommen wir manchmal so eine Stimmung. Sie wird durch bestimmte Situationen getriggert, zum Beispiel nächtliche Spaziergänge in fremden Städten oder eine Zigarette an einem geöffneten Dachfenster unter Sternenhimmel. Man kann das vergleichen mit einem Daumenkino, in dem ganz viele Mädchengesichter hintereinander durchflackern. Ja, in diesen Momenten rattern wir einmal durch unsere verflossenen Liebhaberinnen, Bettgenossinnen, Pyjama-Affären und was da sonst noch an zwischengeschlechtlichen Episoden passiert ist in unserem Leben vor euch. Dafür hatten wir bisher keinen Ausdruck, aber ein Blogger hat diese Stimmung jetzt getauft: Als „Greatest Hits"-Moment. Das schlechte Gewissen fährt in diesen Momenten immer auf dem Gepäckträger mit, deshalb kommen die „Greatest Hits"-Momente meist erst nach vier Pils oder einsamen Spaziergängen, wenn unser Herz eh ein bisschen besser durchblutet ist.

Wir beziehen diese Momente auch gar nicht auf euch, wenn wir euch gerade als Freundin haben – im Gegenteil, nicht mal die wasserdichteste Beziehung kann verhindern, dass wir ab und zu diese Best Of-Platte auflegen. Uns treibt dann eher das Bedürfnis an, uns nochmal ganz kurz zu vergewissern: Yep, unser Leben war doch eigentlich ziemlich gut und irgendwie sogar abenteuerlich. Und wir können die Platte schnell wieder verpacken, ins Regal stellen und getrost weiter mit euch zusammen sein.

Kennt ihr solche Momente auch? Und welche Jungs rattern da in eurem Daumenkino runter: die, denen ihr mal euer Herz geliehen habt, bei denen es noch immer ein bisschen ziept? Oder auch die, die euren Weg nur kurz gekreuzt haben und bei denen ihr eigentlich nicht mal mehr wisst, wie die mit Klamotten aussahen?

Auf der nächsten Seite findest du die Antwort von martina-holzapfl.


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Nein, also, ja, also – wie soll ich anfangen? Denn: Natürlich kennen wir dieses in-der-Erinnerung-kramen auch. Ich kann natürlich nur von mir sprechen, aber ich persönlich denke dabei interessanterweise selten an die schönen Seiten meiner vergangenen Beziehungen oder Affären. Ich erinnere mich eher an die Momente, in denen es kaputt ging oder in denen irgendetwas so seltsam wurde, dass mir klar war, dass es vorbei ist. Offensichtlich bedurfte es erst deiner Frage, dass ich überhaupt darauf komme, mal wieder daran zu denken, welche Seiten an meinen vergangenen Liebeserfahrungen eigentlich aufregend, toll, wahnsinnig waren.

Ich habe den Verdacht, dass hinter meinem Hang zum Erinnern des Negativen ein System der Schmerzvermeidung steckt. Es hat ja auch etwas sehr Erhebendes zu denken: „Komischer Typ, was habe ich mir da nur gedacht? Gut, dass ich heute einige Schritte weiter bin!" Oder: "Boah, wie der Arsch mich damals verletzt hat! Was fiel dem eigentlich ein, mich so zu behandeln? Und überhaupt! Eigentlich war er nicht nur ungehobelt, sondern vielleicht auch einfach etwas dumm!" Oder: "War ja ganz nett, aber es hat schon was Gutes, dass es vorbei ist, denn niemals hätte der verstanden, was ich heute so mache". Es ist so ein Vergewisserungsmechanismus, der mir klar macht: Aha, sehr gut, ich habe mich weiterentwickelt. Ich bin heute glücklicher, allgemein zufriedener als damals.

Stattdessen einfach mal an die Sachen zu denken, die irre waren und berauschend und ganz und gar verschlingend romantisch und sexuell und strahlend, das ist bei mir immer mit einer gewissen Angst belegt, im Erinnern plötzlich reumütig zu werden. So dumme Gedanken zu denken, wie: „Vielleicht war früher alles besser. Vielleicht bin ich abgestiegen! Vielleicht bin ich gerade dabei, zu versagen!"

Und neben dieser Angst ist da dann natürlich auch noch die Scham, gekoppelt mit der Frage, ob solche heimlichen Erinnerungen an vergangene Abenteuer mit anderen Männern den aktuellen Mann abwerten oder schon die Grenze zum sogenannten "Betrug" übertreten.

Aber so, wie du das beschreibst, und wie der Blogger das nennt: „Greatest Hits", das ändert irgendwie etwas. Das macht das Erinnern tatsächlich zu etwas sehr Schönem. Warum auch nicht? Während ich nach deiner Frage gleich begonnen habe, an meine „Greatest Hits" zu denken, ist mir aufgefallen, dass sich das alles gar nicht im Weg steht.

Denn nach all der Erinnerungsschwärmerei weiß ich ja doch, wenn ich wieder zu mir komme, warum heute alles so ist, wie es heute ist. Und dass ich froh darüber bin. Und dass es aber dennoch irre schön ist, zu begreifen: Yep, ich hab doch eigentlich ein ganz gutes Leben. Und dass das ein ganz genau gleich guter, ach Quatsch, noch viel besserer Selbstvergewisserungsmechanismus ist als der Negative.

Oder hattest du das schon gesagt? Jedenfalls: So ist das, glaube ich. Danke dafür.

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