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Mädchen, wie interessant sind jüngere Jungs?

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Die Jungsfrage

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Worauf wir beim Heranwachsen gelegentlich warten: dass wir endlich die älteren Jungs werden, auf die ihr steht. Ihr wisst schon, die schon rauchten als wir noch in der Unterstufe waren, die schon Auto fuhren als wir noch in der Mittelstufe waren, die schon studierten als wir noch in der Oberstufe waren. Und die genau deswegen immer in eurer Blickgunst baden durften, während wir als unsichtbare Hosenmatze auf der Rückbank saßen. Aber: Dieses tendenziöse Verlieben eurerseits lässt zum Glück irgendwann nach und dann wird sich fröhlich gleichaltrig verliebt. Also, Junge (23) ist verliebt mit Mädchen (23). Oder Junge (23) ist verliebt mit Mädchen (18), das ist auch schön. Es gibt auch Junge (21) ist verliebt mit Mädchen (22,5). Aber Junge (18) ist verliebt mit Mädchen (25) kenne ich nicht. Deswegen heute die Frage – was sind jüngere Jungs für euch, wie schaut ihr die an? Wie ungefährliche Hundchen oder neutrale kleine Brüderchen? Oder, Straßenbeispiel: Eine Gruppe Kaugummimädchen im mittleren Görenalter, wird von uns routinemäßig mit einem gewissen männlichen Interesse wahrgenommen, selbst wenn wir längst im gestärkten Hemd stecken. Wie ist das aber im Gegenzug mit einer Gruppe schubsender Kapuzenpullijungs bei euch – registriert ihr die weiblich überhaupt? Könntet ihr euch gar in einen davon richtig verlieben? fabian-fuchs Auf der nächsten Seite antworten die Mädchen


Die Mädchenantwort

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wer sich – wie wir – öfter mit Mädchen unterhält, wird früher oder später mindestens einmal an folgendem Gespräch teilnehmen: „Also, der Kleinhansi ist ja wohl total hübsch. Wenn der bisschen älter wäre, würde ich schon…“ „Aber echt. In ein paar Jahren wird das mal ein toller Typ.“ Ihr seht also, jüngere Jungs, auf dem Radar haben wir euch grundsätzlich schon. Allerdings wenn, dann meistens als höchstens potentielle Objekte unserer eventuell irgendwann eintretenden Begierde. Grundsätzlich wecken Gruppen von jüngeren Jungs unser Interesse sehr wohl. Nur ist das eben eher von neugierig-anthropologischer Ausprägung, denn von romantisch-sexueller. Der Gedanke, „Auwei, was machen die jetzt wohl wieder für einen Scheiß“, liegt da in jedem Fall näher als „Oh, hat mich der eine mit den Locken gerade angeschaut?“ Wir fangen nämlich an, euch gut zu finden, wenn ihr das essenzielle Fantasieviererpack erfüllt: wenn wir uns mit euch Spaß, Gespräch, Sex und Sicherheit vorstellen können. Jetzt ist das schon mal mit dem Spaß so eine Sache. Was ihr im Rabaukenalter darunter versteht, veranlasst uns höchstens zu mildem Kopfschütteln: Ihr kultiviert die Fäkal- und Tittenwitze, ihr verständigt euch untereinander in Codesprachen, die sich aus Film- und Computerspielzitaten zusammensetzen und ihr findet Fürze wahnsinnig unterhaltsam. Unsere Gesprächskompatibilität mit euch verhält sich dazu analog: Vermutlich könnten wir uns besser mit den Männchen vom Mars unterhalten, als mit euch, und euch geht es umgekehrt wohl kaum anders. Ihr seid ja – kraft eures Jungsseins – eh schon so anders als wir. Stimmt, an altersgemäßen Jungs reizt uns gerade dieser Umstand: Unbedingt wollen wir euch dann verstehen! An jüngeren Jungs hingegen irritiert er uns ganz einfach und wir wollen so wenig wie möglich damit zu tun haben. Ins Bett gehen wollen wir damit erst Recht nicht. Die Vorstellung, mit einem Fünfjahrejüngeren herum zu machen, ist zwar vielleicht irgendwie niedlich. Einmal in Hundert Jahren treffen wir vielleicht auch auf das besondere Exemplar, dessen Ausstrahlung und Frühreife uns so umhaut, dass wir kurzfristig außer Acht lassen, dass der Bub sich höchstens alle zwei Wochen mal ein bisschen rasieren muss. Aber normalerweise törnt uns das Ganze ungefähr so an, wie die Aussicht darauf, einen Monat im Kindergarten zu wohnen. Und was das Schutzding betrifft: Sicherer als mit sich selbst, fühlt man sich normalerweise nur mit jemandem, der mindestens genauso viel gelebt hat, wie man selbst. Klar gibt es auch Ausnahmen, aber das sind dann unsere kleinen Brüder. Und wenn wir die schon haben, reicht es uns auch vollkommen aus. Es liegen also definitiv ein paar zu viele Welten zwischen eurer uns unserer. Aber, nicht verzagen, jüngere Jungs: In ein paar Jahren, da würden wir dann schon…

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