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Dirk Nowitzki im Interview: "Ein bisschen Show ist auch dabei"

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In Stellenanzeigen wird von Bewerbern so einiges verlangt: Teamfähig sollen sie sein, flexibel und zuverlässig. Doch wie wichtig sind Schlüsselqualifikationen im Job wirklich? Wir haben bekannte Persönlichkeiten gefragt. Folge 4: Baketball-Star Dirk Nowitzki über Bescheidenheit.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Als Dirk Nowitzki bei Olympia die deutsche Flagge tragen durfte, begründete der Deutsche Olympische Sportbund seine Entscheidung damit, dass Dirk "das Big Business kennt und trotzdem bescheiden geblieben ist". Seit zehn Jahren spielt Nowitzki in der NBA, sein Jahresgehalt liegt bei etwa 20 Millionen US-Dollar. jetzt.de: Medien und Fans schätzen nicht nur deine sportlichen Qualitäten, sondern auch deine Bescheidenheit. Karrieretrainer raten dagegen zu selbstbewusstem Auftreten im Job. Warum hast du es trotz Bescheidenheit so weit gebracht? Dirk Nowitzki: Meine Bescheidenheit ist ja keine bewusste Entscheidung. Ich verstelle mich eben nicht in meinem Beruf, sondern trete so auf, wie ich bin. Meine Familie hat mir sehr dabei geholfen, dass ich nicht abhebe und mich auf den Sport konzentriere. Bescheidenheit ist also Erziehungssache? Ich selbst bin zwar in einem bodenständigen Elternhaus aufgewachsen, aber deshalb nicht zu übertriebener Bescheidenheit erzogen worden. Deinem Selbstvertrauen scheint diese Bodenständigkeit nicht geschadet zu haben. Schließen sich Bescheidenheit und Selbstbewusstsein nicht von vornherein aus? Nein, überhaupt nicht. Ich kenne meine Stärken und daraus ziehe ich mein Selbstbewusstsein. Natürlich zweifle auch ich mal an mir. Aber das spornt mich dann eher an, weiter an mir zu arbeiten. Vor einem Vorstellungsgespräch stellt sich oft die Frage: Besser bescheiden auftreten oder doch Selbstbewusstsein zeigen. Wie hast du das bei deinem ersten Bewerbungsgespräch gemacht? Ein klassisches Berwerbungsgespräch hatte ich noch nicht, das stelle ich mir auch nicht einfach vor. Mein ganz persönlicher Vorstellungstermin war damals das Spiel mit der Weltauswahl in San Antonio. Dort hast du im Jahr 1998 in einem Spiel gegen die besten US-Nachwuchsbasketballer 33 Punkte erzielt - eine alles andere als bescheidene Quote. Ja, dieser selbstbewusste Auftritt war für meine Karriere richtungweisend. Viele NBA-Scouts haben mich gesehen und das hat mir schließlich einen Vertrag bei den Dallas Mavericks eingebracht. In Dallas spielst du bis heute und verdienst dort ein Millionengehalt. Kürzlich hast du deinem Verein einen Gehaltsverzicht angeboten, damit die Mavericks neue Spieler verpflichten können. Fällt Bescheidenheit leichter, wenn man ohnehin schon ausgesorgt hat? Es ist schon sehr angenehm zu wissen, dass ich mir finanziell keine Sorgen machen muss. Aber mir ist Geld grundsätzlich nicht sehr wichtig. Es gibt auch Sportler, die sich durch Ruhm und Geld von ihrer Karriere ablenken lassen, ich aber liebe meinen Sport und bin dankbar, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Gerade in der NBA scheint es ja so, als gebe es viele egozentrische Typen. Trügt der Schein? Da ist bestimmt auch ein bisschen Show dabei. Man muss eben ein gesundes Selbstbewusstsein haben, um in der NBA bestehen zu können. Bescheidenheit ist in der NBA also eher hinderlich? Wenn man Niederlagen verkraften muss, ist ein größeres Selbstbewusstsein bestimmt vorteilhaft, ja. Mich persönlich haben meine Selbstzweifel aber immer dazu angetrieben, weiter an mir zu arbeiten. Falls es in ferner Zukunft doch noch zu deinem ersten Vorstellungsgespräch kommen sollte: Welche deiner positiven Charakterzüge würdest du dem Personalchef nennen? Und jetzt bitte keine falsche Bescheidenheit! Fleiß, Ehrgeiz und die Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Foto: rtr

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