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"Le Chaim“ - „Auf’s Leben": Kenn die Stadt Tel Aviv

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Bester Plattenladen: Es gibt drei: Im Krembo (Sheinkin Street 18) ist man richtig, wenn man neue Musik aus der Stadt kennenlernen will. Beim Kauf sollte man sich die Bandnamen aber vorsichtshalber noch mal auf Englisch aufschreiben lassen, weil viele CDs ausschließlich auf Hebräisch beschriftet sind. Im ersten Stock gibt es eine kleine Vinyl-Abteilung, die allerdings geschlossen bleibt, wenn der Vinyl-Meister nicht im Laden ist. Im Black Hole Records (Shlomo Hamelech 5) gibt es ausschließlich gebrauchtes Vinyl und einen Verkäufer, der Geschichten über die Tel Aviver Musikszene erzählen kann und meist dazu noch einen Veranstaltungstipp für den Abend parat hat. Ofer Tal macht auch selbst Musik - als DJ bei der Funkcombo The Apples und mit seinem Projekt Radio Trip. Die größte Auswahl an CDs und außerdem ein kleines Kino, in dem gute, aber unbekannte Kunst-, Musik- und Dokumentarfilme gezeigt werden, gibt es im Third Ear(King George Street 48).

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ofer Tal Bester Platz für Rendezvous: Das Café Poua in Jaffa. Und danach an den Strand. Bester Club: Für Konzerte und zum Tanzen: das Levontin 7 unter gleichnamiger Adresse. Für ein gemütliches Bier in 70er Jahre Atmosphäre: das „Shesek“ (Lilenblum Street 17). Soundtrack zur Stadt: Ein beliebiges Album von „HaDag Nachash“ (gibt es im „Krembo“ oder im „Third Ear“): Hebräischer HipHop, den man zwar nicht versteht, der aber in manchen Momenten ein nahezu perfektes musikalisches Abbild der Stadt liefert. Buch zur Stadt: "Hans Nieswand – Disko Ramallah". Tel Aviv ist zwar nicht Ramallah, es ist aber durchaus amüsant zu lesen, was ein deutscher DJ keine 50 Kilometer nordöstlich erlebt hat. Unwahrer Mythos: „In Tel Aviv wird gefeiert, als ob es kein morgen gäbe“ – In Tel Aviv wird zwar gefeiert, die Tel Aviver rechnen aber durchaus mit einer Zukunft. Auch widerlegt: „Israelische Männer sehen aus wie Basketballspieler.“

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Obskurster Brauch: Koscher essen. Dafür hat Tel Aviv sogar koschere Chinesen und McDonalds Filialen (zu erkennen am blau-weißen Logo). Andererseits gibt es an jeder Ecke unkoschere Meeresfrüchte und Schweinefleisch in allen Varianten. Stadtteil, den man kennen muss: „Neve Tzedek“ im Süden der Stadt nennt sich das „Künstlerviertel“. Besonders die Kunst des Kaffeetrinkens lässt sich dort besonders gut beobachten und ausüben. Wo man sonst noch gewesen sein sollte: Auf dem Flohmarkt in Jaffa.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wichtigster Satz: „Le Chaim“ („Auf’s Leben“). Satz, mit dem man sich zum Deppen macht: „Hier merkt man ja gar nichts vom Krieg.“ Was man niemals tun sollte: Davon ausgehen, dass das israelische Bier (Goldstar) keinen Alkohol hat, weil es so schmeckt. Das sagen die anderen: „Über Tel Aviv sprach man bei uns in Jerusalem mit Neid und Hochmut, Bewunderung und Geheimnistuerei...“ (Amos Oz) Schlimmste Phrase: „Lizrom!“ (neu-hebräisch für „Auf geht’s!“) Unnütze Information: Im Safari Tierpark bei Tel Aviv müssen auch die Tiere zum Pessachfest acht Tage lang koscher essen. Wann sind alle Einwohner besoffen: Jede Woche von Donnerstag bis Samstag. Dämlicher Superlativ: Tel Aviv belegt Platz 17 auf der Liste der teuersten Städte der Welt. Die Tel Aviver Jugend sagt dazu: „Nirgendwo muss man für das Leben in einem Slum mehr bezahlen.“ Die verhassten Provinzler: Der Rest des Landes. Uni-Fach, das es nur dort gibt: Nicht ergründet. Einzigartig ist aber wohl der „Reich-Ranicki-Lehrstuhl“ für deutsche Literatur an der Uni Tel Aviv. Lebenswerteste Sache, die die Stadt hervorgebracht hat: Die Kombination aus Mittelmeer und Großstadtflair, Orient und Okzident, Religion und Rock’n’Roll. Einwohner: 471 000 Wie viele Freibäder: Ein paar. Bei 10 Strandkilometern sind die aber vollkommen überflüssig.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Hochrangigstes öffentliches Verkehrsmittel: Der Bus. Wie viele Eisdielen: 20 000. Wie viele Parks: Vier. Der schönste: „Gan Meir“ an der King George Street. Durchschnittsmiete: 2 Zimmer im Zentrum: 700 Euro 3 Zimmer: 800 Euro Durchschnittstemperatur: 20°C Sonnenstunden im Jahr: 3285 Fußballclub: Maccabi „Resido“ Tel Aviv FC Inoffizieller Volkssport: Matkot (Strandtennis)

Text: kaline-thyroff - Fotos: Kaline Thyroff

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