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Das Festival-Klamottenpaar der Woche: Theresa und Tim

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Theresa, 20, studiert in Berlin Englisch und BWL

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Theresa, was trägst du heute? Die Schuhe sind vom Flohmarkt für neun Euro, die Leggins und das Kleid von H&M für jeweils fünf Euro und der American Apparel Pullover ist Second Hand und hat 28 Euro gekostet. Die Lederjacke war mein Schnäppchen des Jahres mit dem Preis von nur einem Euro! Die rote Blume in meinem Haar ist von H&M und hat bestimmt nicht mehr als zwei Euro gekostet. Kleidest du dich im alltägliche Leben genau so auffällig wie heute? Ja. Gerade innerhalb meines BWL-Studiums gefällt es mir, der bunte Vogel zu sein und mit Python Leggins aufzutreten, während die anderen in ihren kleinen Kostümchen ankommen. Ich lebe auf Festivals also nichts aus, wozu ich im echten Leben nicht auch Farbe bekennen würde.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

War das bei dir denn schon immer so? Meine Freude am exzentrischen Auftritt habe ich so ungefähr mit 14 Jahren entdeckt. Ich war immer schon viel größer als all meine Mitschüler und habe so ständig alle Blicke auf mich gezogen. Mir war das lange Zeit unangenehm, bis ich schließlich dachte: „Wenn schon auffallen, dann richtig!“. Vielleicht war es auch einfach eine „Auch schon egal, was ich jetzt noch anziehe!“-Haltung - denn es war nicht so, dass ich bloß des Auffallens wegen verrückte Klamotten gekauft habe. Ich habe bloß begonnen, genau das zu kaufen, was ich heimlich immer schon gut fand. Und das waren eben hauptsächlich völlig abgedrehte Klamotten, in denen sich andere vermutlich eher verkleidet statt angezogen fühlen würden. Aber ich mag das so eben.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Inwiefern ist ein Festival auch immer ein bisschen ein modisches Event? Ich gehe häufig auf Festivals und es ist schon richtig, dass es hier viel modische Inspiration zu entdecken gibt. Aber ist Mode nichts, worüber man hier explizit spricht, oder worauf es ankommt. Das Schöne auf Festivals ist ja meiner Meinung nach, dass es nichts mit Sehen und Gesehen-werden zu tun hat, sondern vielmehr damit, einfach mal loszulassen. Viele ziehen Klamotten an, in denen sie sich im Alltag nicht unbedingt auf die Straße trauen würden. Und das ist gut so. Es trägt sehr zu der entspannten Athmosphäre hier bei. Hast du bestimmte Festival-Anzieh Tricks? Klamotten, die in deiner Ausrüstung nicht fehlen dürfen? Meine einzige Regel ist, so wenig wie möglich mitzunehmen. Ich überlege mir, welche Outfits ich wann anziehen will und packe nur ein, was ich dafür brauche. Morgen bin ich zum Beispiel eine Ballerina im pfefferminzfarbenen Rock, das steht schon fest. Immer dabei habe ich außerdem zwei dicke Pullover, wegen der Kälte. Und selbstklebende Glitzerfolie. Heißt offiziell Hologramm Folie und gibt‘s zum Beispiel bei Mc Paper. Daraus lässt sich prima Augen Make-Up machen, wie man sieht.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wie hältst du es mit der Hygiene auf Festivals? Ich sage immer: „Wir sind hier alle in derselben Soße!“ Und daher finde ich es eigentlich ganz entspannt, mich mal drei Tage gehen zu lassen. Wenn die Duschen jetzt aber mal total leer sind, sage ich natürlich auch nicht Nein.


Tim, 20, Student aus Dresden

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Was hast du heute an, Tim? Die Jogginghose habe ich im Schrank meines Vaters gefunden, die ist bestimmt schon 20 Jahre alt. Und das Katzen T-Shirt hat mir meine amerikanische Gastmutter aus Maryland geschenkt. In der zehnten Klasse war ich dort nämlich zum Austausch - zum Abschied überreichte sie mir dieses Shirt. Sie muss wohl mitbekommen haben, dass ich Katzen mag. Zuerst dachte ich eigentlich, ich würde es nie anziehen - aber gerade weil es ein bisschen daneben ist, trage ich es mittlerweile sehr gerne. Und was hast du in deiner Tasche? Ach, das ist bloß ein ganz altes Zelt, das ich zu Hause gefunden habe!

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wie ziehst du dich im Alltag an? Anders als heute. Ich trage zur Zeit gerne Jeanshemden. Aber auf einem Festival kann es halt auch mal schlammig werden und da finde ich es angenehmer, Klamotten zu tragen, die getrost ruiniert werden dürfen. Außerdem würde ich im Alltag sicherlich nicht in Jogginghose auf die Straße gehen. Kumpels aus meinem Heimatort machen das regelmäßig - die sind allesamt große Sportler und finden das dann schick. Ich finde das eigentlich sympathisch, würde mir aber selbst etwas blöd vorkommen. Das Festival ist der perfekte Ort, mir den Spaß doch mal zu erlauben. Ist wahnsinnig gemütlich.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wie stehst du zum Thema Körperhygiene auf Festivals? Zähnegeputzt habe ich heute schon, ansonsten halte ich meinen Kopf ab und zu mal unter den Wasserhahn. Mir ist es wichtig, einmal zum Badesee zu fahren oder die leider überfüllten Duschen zu benutzen. Sonst halte ich die drei Tage nämlich nicht aus - man ist das ja nicht gewohnt, so lange ungeduscht herumzurennen.

Text: mercedes-lauenstein - Fotos: Juri Gottschall

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