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Konsumkolumne: Interessante Dosenfleischsuppen auf dem Löffel

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No wonder Untertitel: Balance your body. Idealsuppe. Huhn-Nudeln mit Blattspinat und Schnittlauch. Ideal für Ihre LowCarb-Ernährung.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert
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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Preis 1,69 So lässt sich’s an Pures Salatöl parkt auf den Lippen, am Ende bremst eine botoxbespritzte Portion Zitronengras vorm Geschmacksfirmensitz namens Gaumen. Na herzlich Willkommen, Synthetik! Der Reality-Check Christina, Bodybalancer (in gesellschafts- und konsumkritischer nachmittäglicher Aufwallung): Die Realität der Abbildung hat mit der Realität als Realität soviel zu tun wie die Realität von Frauenzeitschriftenbildern von Frauen mit der Realität von Frauen. Peter, aus der Balance (eingeschüchtert, Hirn suppig): Da geb’ ich dir jetzt mal lieber recht. Christina (völlig aufgewühlt, echauffiert, blasiert, wie immer): So redest du nicht mit mir! Peter (denkt nur): Jetzt fängt die schon wegen der öligen Suppe das Stänkern an … Christina (wieder ruhiger): Was denkst du gerade? Peter: No wonder. Das sagt die Grafikerin „Ach so, low cab. Smells like teen spirit.“ Zu dieser Krise passt diese Suppe Dan Baileys, Holzhacker in Madison, Arizona, hatte schon vor Jahren prophezeit: "Wenn ich so weiter hacke, gibt es bald keine Bäume mehr." Nach seinen Berechnungen hat er noch bis ins Jahr 2010. Was danach kommt? "Shit", sagt er. "Wenn ich nur wüsste, was danach kommt?!" Aber was er weiß: Dosensuppen sind ein nahrhaftes und kostengünstiges Glied in der Ernährungskette („rassel, rassel“). Die Geschichte hinter der Suppe Domenica Hugendubel blätterte eines feuchten Nachmittags hirnverloren in ihrem Salon in ihren Hochglanzzeitschriften und bekam urplötzlich Lust, nun ihren Teil zur Welt beizutragen. Sie zeichnete ein Etikett und schrieb es voll (No wonder, balance, body, carb etc.) Als sie es abends ihrem Gatten zeigte, schüttelte der nur verdrossen den Kopf und sagte: „Ich seh keinen Business Plan“. – „No Wonder“, sagte Domenica, „das ist das Etikett. Aber never mind.“ Darauf ihr Mann: „Whatever, no matter where we go.” – „My heart will go on.“ – „That is ja the Problem.“ Der bessere Werbespruch „Fischen Sie nicht im Trüben.“


Sonnen Bassermann Untertitel: Herzhafte Gulasch Suppe. Ohne Zugabe von Geschmacksverstärker Glutamat.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert
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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Preis 1,49 So lässt sich’s an Sehr gemüselig. Erst denkt man: Öh. Dann denkt man: Uh. Dann denkt man: Aber hm. Dann aber dann doch: Oh! Dann macht man am besten eine Denkpause. Der Reality-Check Offener Brief: Betreff: Hyperrealismus rules! Frau Sonnen, Herr Bassermann: So wie auf dem Bild kann eine Suppe nicht aussehen. Und wenn Sie sie noch so strecken. Und übrigens: Wir sind die ubiquitäre Verwendung sonnengereifter Champignons auf Suppendarstellungen leid wie Klosbrühe. Champignons sind die Heidi Klum der Suppengemüse. Mit der ihnen entsprechenden Hochachtung, Christina (Suppistin) und Peter (Supé). Das sagt die Grafikerin „Ich glaub da fällt mir nix lustiges ein.“ Zu dieser Krise passt diese Suppe Mist! Annekathrin hatte sich schon wieder in ihre Wohnung eingeschlossen und den Schlüssel aus dem Fenster geworfen. Dass das auch ausgerechnet immer ihr passieren musste! Aber gut, das war Pech. Glück dagegen war, dass AK noch einen ganzen Kanister (!) Gulaschsuppe in ihrem Kühlschrank hortete. Bewusst verlangsamte sie ihren Atem und versetzte sich in einen tranceartigen Zustand, den sonst in dieser Weise nur Eichhörnchen im Winter hinbekommen. Annekathrin: Nicht schlecht! Die Geschichte hinter der Suppe Frau Sonnen und Herr Bassermann reiten auf grinsenden Puszta-Ponys durch das ungarische Hinterland und lassen sich den Fahrtwind durch die Zähne ziehen. Die raue Schönheit der Natur hat es ihnen angetan. Kann man diese Stimmung, fragte Bassermann, auch in eine Dose übertragen? Frau Sonnen dagegen wünscht sich nur dieses eine Mal ein kleines bisschen Ambition bei Bassermann: „Bassermann. Warum habe ich dich geheiratet?“ – „Wegen meines Leberflecks an meinem Konfirmandenhintern.“ – „Danke. Jetzt weiß ich’s wieder.“ Abends heiterer Beischlaf. Der bessere Werbespruch Bohnen für den Wassermann / Gibt’s bei Sonnen Bassermann.


Feine Küche: Jürgen Langbein Untertitel: Mulligatawny Curry-Rahm-Suppe – mit Hühnerfleisch und frischer Sahne

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Illustration: Julia Schubert
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Illustration: Julia Schubert

Preis 3,89 So lässt sich’s an Peter: Och! Ich liiiiebe Thailändisch! Christina: Ich krieg die Zellen nicht auseinander. Peter: Die Zähne? Christina: Wenn ich Zellen sage, meine ich auch die Zellen, du Spasti? Peter: Für was dann das Fragezeichen? Christina: Achtung, ich muss Aufstoßen! Peter (holt sein Ölzeug): Christl: Ready, set, go!!! Der Reality-Check Unsere Empörung hält sich aufgrund diverser Abstumpfungserscheinungen (Medien, Gewaltspiele, Karaoke) in Grenzen. Dennoch ist for the record festzuhalten: Jürgen Langbein goes Dose! Das sagt die Grafikerin „Kokosduschgel“ Zu dieser Krise passt diese Suppe Zeitungskrise: Helmut und Loki Schmidt sind heute vor lauter Interviews und Ratschlägerei überhaupt nicht zum Essen gekommen. Helmer reißt sich eine Mulligatawny aus dem Küchenkabinett und quarzt die Hütte zu und Loki ja auch. Ihr Personal Assistent Matt van Jung wimmelt eifrige Reporter ab, die im Vorgarten campieren, weil sie wie immer irgendwas vom Lauf der Welt nicht so ganz verstanden haben. Derweil strackt Helmer auf der Couch und denkt sich neue Lebensweisheiten aus: Helmer: „Wein auf Bier das rat ich dir?“ Loki: „Gibts schon.“ Helmer: „Schachmatt?“ Loki: „?!“ Helmer: „Vor dem Spiel ist nach dem Spiel?“ Loki: „Das ist super. Mach doch da ein Buch draus! Oder hast du das schon?“ Helmer: „Das erinnere ich nicht. Fragen Sie präziser!“ Die Geschichte hinter der Suppe Detroit (AP) – Die Krise in der US-Autoindustrie hält die vormalige „Motorcity“ (Motown) fest im Griff. Über die Straße weht ein Stück Papier. Am Horizont schlachten sich zwei Teenagergangs ab (verbal natürlich nur - das ist doch das Wesen des HipHop!!). Jürgen Langbein hat das einstige Ford-Fließband gemietet. In diesem radikalen Ambiente will er sein neues Luxusrestaurant eröffnen. „Wie Running-Sushi, fastehste – nur mit Suppe!“ Langbein ist Berliner. Da passt Detroit gerade gut zu ihm. Der bessere Werbespruch „Besser Langbein in der Dose als grad jetzt ne kurze Hose.“


„Indonesia“ Untertitel: Feuriger Hot Pot Asia-Suppe mit Fleischbällchen

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert
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Illustration: Julia Schubert

Preis 1,69 So lässt sich’s an Nach anfänglichem Widerwillen stellt sich schnell eine crackartige Sucht ein. Die Konsistenz gemahnt an aufgewärmtes Haar-Gel. Keck! Im Grunde ist der Pot wie Chips: Isste einen, isste alle. Der Reality-Check Foodreporterin Christina: „Die realistische Darstellung überzeugt mich.“ Fooddarsteller Peter: „Ich schließe mich vollinhaltlich meiner Vorrednerin an.“ Das sagt die Grafikerin „Diese störrige Nudel, die da weghängt. - Ich schmecke Abstrich von Holzkohle!“ Zu dieser Krise passt diese Suppe Frisch zurück vom Bangkoker Flughafen (puuhh, diese ewige Warterei!!!!:-))) wollen Gabi und Gerald nur noch eins: Ankommen und loslassen; noch einen Moment lang dieses asiatische Klimbim in ihren Gefühlen nachbimmeln lassen. „Puhh“, sagt Gerald und spielt Erschöpfung nach langer Reise. „Jetzt haben wir zwei Hübschen uns aber was Besonderes verdient.“ Gabi versteht schon, öffnet den feurigen Hot Pot und schlüpft in etwas Bequemeres – aus dem Nabel schmeckt er doch am Besten, der Pot! Die Geschichte hinter der Suppe Ralf Dudenhöfer, lange Jahre Chef von „Levis“-Jeans (sprich: Lieweißtschieens) Mazedonien, überkam bei einem FirstClass-Flug in den asiatischen Raum der Blitz. „Warum nicht auch einmal asiatische Spezialitäten in die Hose, äh, Dose pressen?“ Er lachte scheel, ließ sich von der Stewardess ein Blatt kariertes Papier und Schreiber geben und zeichnete einen ersten Entwurf. Und das haben wir jetzt davon. Der bessere Werbespruch „Hot Pot! Hot Pot! Feuriger Hot Pot! Hot Pot! Ja!!!”


Vinzenz Murr Untertitel: Bayerische Leberspätzle in konzentrierter Suppe. Mit frischer Rinderleber

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Preis 2,19 So lässt sich’s an Ah, das schmeckt echt wie daheim. Mutti in Dosen – wo gibt’s das sonst noch? Kommt, klar, aus Bayern. Da gibt’s ja auch die besten Rinder. Der Reality-Check Klar, auf dem Etikett sind die Spätzle klar im Spotlight. Das macht sie attraktiv. Aber klar: Wer Spätzle liebt, der schabt die Echten auch nicht von der Bettkante. Das sagt die Grafikerin „Viel Maggi, aber gut. Die Spätzle hingegen dürften mehr Biss haben.“ Zu dieser Krise passt diese Suppe Beim radikal-liberalen Stammtisch ist die Stimmung nun doch etwas gedrückt. Gerwin von Stochhausen, Ronin de Rothschild und Fabien Justification reichen sich die Suppenschüssel (die angeblich beim letzten Abendmahl neben dem Gral stand; kann aber auch ne Täuschung sein). Sie wissen nicht mehr so recht: Lügen sie sich in die Tasche? Gibt es wirklich keine Krise? Helmut Schmidt? Über dem dampfenden Kessel beginnen sie ein angeregtes und doch zivilisiertes Gespräch unter ihresgleichen: Ronin: „Fabien! Warst du beim Friseur?“ Fabien: „Parbleu!“ Gerwin: „Touché!“ Ronin: „Mondieu.“ Danach ziehen sich die Herren in den Rauchsalon zurück. Die Geschichte hinter der Suppe Bier Schinken, 22, war Zeit seines Lebens unglücklich über seinen Scheißnamen. „Scheißname“, dachte er, im Keller sitzend. „So heißt doch keiner!“ Doch da rief ihn seine Mutter aus dem Parterre und führte ihm die bittere Wahrheit vor sein inneres Ohr: „Bier! Bringst noch ein Bier aus dem Keller – hahahahaha!“ Bier grummelte vernehmlich, griff zwei Flaschen Edelstoff und trottete die 44 Steinstufen hinauf. Jahre später wurde er aus lauter Mutterwut Metzger. Nur zu blöd, dass die das nicht mehr mitbekam – sie war nun in New York ein Comedystar am Broadway. Naja, immerhin erfand Bier später die Leberspatzen. Der bessere Werbespruch „Leber lieber ungewöhnlich!“

Text: peter-wagner - und Christina Waechter

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