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"Gib nicht so viel Geld aus!“ - Das Kontotagebuch

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15.02.2004 80,00+ „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei, jawohl mein Schatz“ Nach sechs Monaten in Spanien hatte ich volle 20 Stunden geschlafen. Beim ersten Aufwachen daheim trug ich daher noch die Klamotten, die ich zwei Tage zuvor angezogen hatte. Außerdem konnte ich nicht aufhören hinter jedem Satz auf Spanisch „vale, vale“ zu sagen, was für Uneingeweihte wahrscheinlich wie „balla, balla“ klang. Bevor ich aber nach der letzten durchfeierten Nacht direkt ins Flugzeug stieg, hatte ich mein Auslandskonto mit Nachschub von meinem deutschen Konto versorgt. Gemessen am Betrag, wohl einer der letzten Geldtransfers. Pflicht war es aber mithilfe der Betreff-Botschaft verschiedene Adressaten zu erreichen: Die Bank („Bitte beeilen“), meinen Vater, der seltsamerweise immer Kontoauszüge geschickt bekam („Hallo Papa. Nicht alles lesen.“) oder mich („Gib nicht so viel Geld aus!“). 23.02.2004 10,00-„Amena is doof" Mit dem Guthaben meiner spanischen Amena-Telefonkarte verhielt es sich wie mit den Tonbändern von Mission Impossible: Sie lösten sich nach fünf Sekunden selbst auf. Aus pädagogischen Gründen lud ich daher bis zuletzt am Bankautomaten nur Minibeträge auf. Auslandsgespräche mussten sowieso in Telefonzellen erledigt werden, da kaum jemand Festnetz besaß. Beim Quatschen in der türlosen Cabina auf der Straße konnte man dann üben, wie man sich durch hupende Taxis, schreienden Telefonnachbarn oder Rasta-Blockflötenspieler nicht ablenken lässt. Weniger wurden die Handykosten dagegen erst, als ich kapierte, dass man gar nicht zurückrufen sollte, wenn jemand bei mir durchklingelte. Im Zweifelfall war es nämlich nur ein „Toqué“, der besagte: „Ja, geht klar“ oder „Denk an dich“. 22.12.2004 12,90-Pimkie Pimkie?! Ich hätte alles darauf gewettet, dass ich in meinem ganzen Leben niemals nie was bei Pimkie gekauft habe. Da gibt es doch nur rosa Barbie-Plastik. Der Auszug beweist: Hab ich doch. Und zwar diesen schönen rosa Schal, der allerdings doch etwas Plastik war.


5.12.2005 10,00-Gebühren allgemein, Sperren: VR-BankCard Tückisch ist es, wenn man seinen Pulli angetrunken in die Tasche stopft und betrunken wieder herauszieht. Heimlich bugsiert dabei die Stoffwulst nämlich sämtlichen Beutelinhalt an die Oberfläche. Zum Beispiel meine Geldbörse. Zwei Tage nach dem gemeldeten Verlust erfuhr ich am Telefon von einem Mitarbeiter der so genannten Münchner In-Disco (in die ich versehentlich geraten war), dass das Portmonee noch dort war. „Auch“, so sagte die höchst angewiderte Stimme: „eine Bankkarte, Volksbank Tecklenburger Land“. 17.08.2006 5,00-Polizei NRW Der Polizist trug eine dieser unangenehmen grünen Uniformen samt kneifenger Radlerhose. Das müsste strafbar sein. Als Radfahrer jedoch kann man Münster für alles belangt werden: Auf dem Gehweg fahren, auf der falschen Seite, mit Handy in der Hand usw. Jetzt war ich dran, weil ich an einer Baustelle nicht vom Rad gestiegen war. Dieses Mal würde ich nicht davon kommen wie bei einem früheren Delikt: zehn Meter in eine Fußgängerzone fahren. Der Radlerhosenmann blieb eisern. Immerhin am Top-Bußgeld für das Überfahren einer roten Fußgängerampel konnte er nicht kratzen: 80 Euro und ein Punkt in Flensburg, 02.10.2006 58,41- Easy Jet - Come on let's fly Mist, ich muss den Londonflug nach der Magisterarbeit umbuchen. Mein Computer ist plötzlich tot. „Oh ha, vielleicht das Mainboard“, sagt der Kundenservice. Da hilft nur eins: Ich muss in die Verlängerung und das ehemalige Flugschnäppchen wird zum Normalpreis. 20.11.2006 0,99-Click and Buy - iTunes Joe Cocker: „With a little help from my friends“ muss mit auf’s Mixtape. Das bekommen alle, die auch in der Nachtschicht noch die Magisterarbeit Korrektur gelesen haben. Deshalb kommen auch „Thriller“, „It ain’t over till it’s over“ und „Faith“ mit drauf.


28.11.2006 108,09-Islington hsbc cash machine Endlich London. Der Wechselkurs liegt bei 1,4727. Die Magisterabgabeeuphorie hält an. Man ist geneigt zu vergessen, dass es gar nicht überall den Euro gibt. Immerhin: Die übrig gebliebenen Zwei-Pence-Stücke passen hervorragend in die Schließfächer der Uni-Bibliothek — wenn es mit dem Lernen weiter geht. 02.02.2007 31,00+Mietüberschuss für Gin Tonic für die Lieblingsmitbewohnerin Petty Ich bin die LieblingsmitbewohnerIn. Klar: Ich bin die Einzige! Danke aber an meine Mitbewohnerin und die Stadtwerke für die Rückzahlung. Wir waren schön sparsam. Ein Hoch auf Energiesparlampen und Schalter-Steckdosen! 14.03.2007 94,90-Schuhhaus Marcus Meine ersten „vernünftigen“ Schuhe. Ich werde alt. Einer Woche Messearbeit würden die Dinger, die ich sonst kaufe, nicht standhalten. Sie bewegen sich zwar preislich meist erst knapp im zweistelligen Bereich, fallen aber eine Saison später auch schon auseinander. Diese hier sind atmungsaktiv, schwarz und erinnern schwach an solche, die meine Oma immer getragen hat. Und das Beste: Auch meine neuen orthopädische Einlegesohlen passen hinein. Die rotgeblümten Flipflops habe ich übrigens in bar bezahlt. Illustration:

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