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Nepal - Für den Klimawandel nicht verantwortlich, aber davon betroffen

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In der Lobby des Wakeup-Hotels in Kopenhagen sitzt Narayan Prasad Chaulagain. Er arbeitet als Experte für regenerative Energien im nepalesischen Umweltministerium und gehört zur Delegation von Nepal. Während des Gipfels sind die meisten Hotels im Stadtzentrum ausgebucht, auch das Wakeup hat in den nächsten Tagen keine Betten mehr frei.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Herr Chaulagain, was ist die Position von Nepal auf dem Gipfel? Wir sind eines der ärmsten Länder der Welt und produzieren 0,025 Prozent der Emissionen weltweit. Sie sehen sich nicht als Verursacher des Problems. Genau. Wir sind für den Klimawandel nicht verantwortlich, haben aber unter seinen Auswirkungen zu leiden. Wo zum Beispiel? Die Gletscher im Himalaya schmelzen schneller als alle anderen Gletscher auf der Welt. Am Fuß der Gletscher sind Seen entstanden, die irgendwann überlaufen werden. Das Wasser wird den Berg hinunterschießen, Erdrutsche verursachen und eine Gefahr für viele Menschen darstellen. Wer dort oben lebt, ist meist arm und uniformiert und besonders verletzlich. Wir brauchen Geld um die Menschen umzusiedeln und um ihnen irgendwo anders eine Lebensperspektive zu schaffen. Sie fordern also Geld zur Anpassung an den Klimawandel? Ja. Darüber wird auf dem Gipfel ja auch verhandelt. Es geht nicht nur darum, wie stark wir die Emissionen zurückfahren müssen, sondern auch darum, wie wir mit den Veränderungen fertig werden. Und die Veränderungen wird es in jedem Fall geben, denn selbst wenn man sofort die CO2 Emissionen zurückfährt, wird noch über Jahre hinweg CO2 in der Atmosphäre sein und unser Klima verändern. Aber Geld alleine reicht nicht. Daneben wünsche ich mir technische und moralische Unterstützung sowie eine enge Zusammenarbeit mit den Industriestaaten. Ist der Klimawandel in Nepal bereits spürbar? Wir beobachten, dass sich das Regenmuster verändert. Das ist für viele unserer Bauern, die ihr Land nicht bewässern können ein großes Problem. Ausbleibender Regen bedeutet für sie Hunger. Auch hier brauchen wir Geld für Anpassungsmaßnahmen. Was erhoffen sie sich von dem Gipfel? Dass die Industrienationen ihre Verantwortung am Klimawandel erkennen und übernehmen.

Mehr zum Klimagipfel auf sueddeutsche.de und im jetzt.de-Label Kopenhagen.

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