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Kosmoshörer (Folge 16)

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Montag:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Aufstehen, Küche, Kaffee. Mittlerweile ist es morgens schon ein bisschen warm draußen, deshalb setze ich mich mit der Tasse auf den Balkon. An der Tasse fällt mir heute übrigens was auf – sonst noch wem? Zum Kaffe gibt es Songs aus dem Doppel-Live-Album der FK Allstars aus dem Jahr 2000. Kein anderes Album, schätze ich, habe ich so oft gehört wie dieses. Ich habe ein paar Jahre in einer Reggae-Band gespielt. Es gab Bandproben, die haben wir nur mit dem Hören von „En Directo“ verbracht. Und ordentlich gestaunt. Heute Morgen entspannt mich diese Musik einfach nur. In der Mittagspause mache ich’s gleich wieder an. Mein Highlight:

http://www.youtube.com/watch?v=RA0xzHY3jfI

Dienstag:
Musikarmer Tag. Morgens hab’ ich keine Lust, mittags bin ich unterwegs, abends muss ich fernsehen und drüber schreiben. Immerhin: Kurz vorm Einschlafen schaffe ich es, mich mit einem Kaltgetränk aufs Sofa zu setzen. Für einen Song. Zum Genießen:

http://www.youtube.com/watch?v=L-W5gVbqxyk

Enno Bunger spielt und singt hier, das Lied ist nämlich von ihm. Viele kennen es jetzt von der Band Gloria. Die macht das auch super, aber Bunger ist hiermit nicht zu toppen.

Mittwoch:
Überhaupt: TV Noir! Wir haben hier vor einigen Monaten über den fünften Geburtstag der Sendung geschrieben und mit Moderator und Musiker Tex gesprochen. Auf dem Geburtstagsalbum sind sie alle drauf: Maxim, Thees Uhlmann, Moneybrother, Alin Coen. Ich mache das Album an, als ich nach der Arbeit koche. Und ich höre kurz auf zu kochen, als Moneybrother das hier singt:

http://www.youtube.com/watch?v=ucR5EAqZ5ZA

Meine Herren, ist das toll! Hatte ganz vergessen, dass es diese Aufnahme gibt. Und rühre damit auch die Freunde, die zum Essen kommen, als ich es zum Nachtisch noch mal spiele.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Donnerstag:
Schreiben, schreiben, schreiben. Ich schreibe den Vormittag durch. Höre nichts. Mittags Interview mit der poetischen Julia Engelmann für die neue TV-Kolumne. Die hört gute Musik! Was genau? Bald hier zu lesen. Ich höre danach zum Mittagessen Radio. Zwei Minuten, so viel Rums-Bums-Katy-Perry-Rita-Ora-Pop kriege ich gerade nicht ins Ohr. Ach, als wenn das sonst anders wäre. Weg damit – und vor dem Weiterschreiben lieber Bosse. Dessen Karriere verfolge ich seit dem 2005er Album und mag ihn wirklich sehr. Ich finde, Bosse schreibt Lieder, wie sie kein anderer schreiben kann. Tolle Lieder! Das hier zum Beispiel:

http://www.youtube.com/watch?v=2Gwo9IR93ME

Freitag:
Morgens passiert nicht viel, bisschen Rezensieren, nichts Dolles dabei. Mittags gehe ich schon mal ’ne Runde laufen. Aus den Kopfhörern kommt dabei u.a. Grand Analog mit „I Play My Kazoo“:

http://www.youtube.com/watch?v=RJp2nM2H_Gc

Später arbeite ich auf dem Balkon weiter, mache noch mal die FK Allstars an und trinke aus Moin-Moin-Tasse. Was war daran noch mal besonders?
Dann: Feierabend. Ich verabschiede einen Freund, der einige Zeit nach Amerika geht. Gibt Bier im Stehen draußen und Indie-Rock aus den Bar-Lautsprechern drinnen. Durch die geöffnete Fenstertür kommen z.B. Maxïmo Park. Mag ich gerne (siehe auch Fragebogen nächste Seite).

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Samstag:
Samstag ist eigentlich Fußballtag. Genauer: Werder-Tag. Mein Verein, seit ich fünf Jahre alt bin. Ich erinnere mich noch genau an den Gewinn der Meisterschaft 1992/93. Es war ein wahnsinnig heißer Frühsommertag, und Werder schlug Stuttgart und wurde Meister. Beim Abpfiff saß ich auf dem Fahrrad und fuhr neben meinem Vater, der an seinem Fahrrad ein Radio angebracht hatte. Freihändig in Jubelpose durch die norddeutsche Provinz – das war so super. Unvergesslich. Also, noch mal: Samstag gleich Fußballtag. Aber nicht heute. Saison ist vorbei. Trotzdem Fußballsongs, und ich singe ein bisschen mit:

http://www.youtube.com/watch?v=t6XW6Ke7xH8

Und wenn’s auch der falsche Verein ist, ist es doch ein guter und hat, wenn wir ehrlich sind, auch irgendwie die geilere Hymne, natürlich vorgetragen von Thees Uhlmann, sogar beim Weserstadionsprecher Arndt Zeigler:

http://www.youtube.com/watch?v=DKS05D_2-cc

Sonntag:
Während ich den Nachmittag unter der Sonne und auf der Sonnenliege mit Lesen verbringe, höre ich Dear Reader. Finde ich auch schon sehr lange sehr gut, dieses Lied besonders: 

http://www.youtube.com/watch?v=r_NPQN3z_e0

Und später, auf dem grünen Hang am Fluss sitzend, essend, trinkend, schallt harter Rap aus den Smartphones der Jungs von nebenan in den Abendhimmel. Kenne ich nicht. Irgendwie lieblos. Aber die Jungs stehen voll drauf. Ungewohnt wortgewaltiger Ausklang.

Auf der nächsten Seite: der ausgefüllte Musik-Fragebogen von [link=/jetztpage/erik-brandt-hoege">erik-brandt-hoege


Gute Musik - was ist das für dich? 
Das ist Musik, die mich ganz plötzlich berührt. Die von jetzt auf gleich irgendwas mit mir macht. Es gibt Songs, in die möchte ich mich beim Hören am liebsten sofort einwickeln, so gut finde ich die. Einer dieser Songs, der mich spätestens mit seinem großengroßengroßen Chorus gekriegt hat, ist „In The Dead Of The Night“ von Lasse Matthiessen. Hier bei TV Noir:

http://www.youtube.com/watch?v=EskGVvZB3LQ

Wie hörst du Musik: Klassisch im CD-Spieler, auf dem Handy, über Streaming-Portale? 
Über die Anlage im Wohnzimmer. Weil, wenn ich da auf dem Teppich sitze, zwischen den großen Boxen, kriege ich am meisten von der Musik mit. Für die Arbeit höre ich aber auch viel über Kopfhörer am Computer. Geht auch. Aber über die Anlage ist cooler.

Wo hörst du Musik? Vor allem unterwegs, nur daheim, zum Einschlafen?  
Beim Arbeiten höre ich Musik genauso wie beim Kochen, Putzen, Pausemachen. Und natürlich beim Laufen! Laufen ohne Musik wäre für mich nichts.

Hast du eine Lieblingsband oder Musiker, von denen du alles hörst?
Es gibt da ein paar Bands und Solomusiker. Maxïmo Park gehört auf jeden Fall dazu – ich bin Riesenfan von Sänger Paul Smith. Von ihm gesungen klingt irgendwie jede Geschichte schön. Was nicht heißen soll, dass seine Geschichten nicht auch großartig sind. Paul Smith macht in meinen Ohren alles richtig. Einer meiner Lieblingssongs: „The Undercurrents“:

http://www.youtube.com/watch?v=AzmH2B9Zol4

Welche Musik magst du gar nicht und warum? 
Alles, was im Dunstkreis von Bands wie Silbermond und Co. entsteht. Das ist – meine persönliche Meinung – so dermaßen nichtssagende, Kids und Teenager ungeniert um den Finger wickelnde Musik, dass ich mich sofort über jeden Song ärgern muss, den ich höre. Immer wieder. Und wieder. Und jetzt schon wieder, obwohl ich gar nichts höre.  

Was war deine erste eigene Platte - und wohin ging dein Musikgeschmack von da aus? 
„Neppomuk’s Rache“ von der EAV. Die habe ich rauf und runter gehört – vor allem „Ding Dong“:

http://www.youtube.com/watch?v=235afzt9DpU

Das ist ein Text, der geht runter wie Öl. Ich habe damals auch immer versucht, die coolen Comics, die’s zu jeder Platte dazu gab, nachzuzeichnen. Mein Kinderzimmer war voll damit. Meine nächsten Platten waren dann auch von der EAV.

Gehst du gern auf Konzerte, und auf welche zuletzt? 
Aber immer! Zuletzt war ich bei Die Höchste Eisenbahn. Die waren live aber leider nicht so toll wie auf ihrem Album.

Wie entdeckst du neue Musik und was ist deine neueste Entdeckung? 
Ich bekomme jede Woche viele CDs und Streams zugeschickt. Die versuche ich auch, wenn es irgendwie geht, alle zu hören. Dabei habe ich schon unheimlich viele meiner Lieblingskünstler oder zumindest Lieblingssongs entdeckt. Eine der ersten Bands – das ist schon einige Jahre her – die ich ohne meinen Job wohl nicht entdeckt hätte, ist die Hamburger Gruppe Janka. Die hatten mal einen echten Hit (in meinen Ohren): „Punkt“

http://www.youtube.com/watch?v=zRbn1yu_SiU

Leider treten Janka nur noch sehr selten auf. Zuletzt beim Geburtstag der Band Herrenmagazin.

Verrate uns einen guten Song zum...  
Aufwachen:
http://www.youtube.com/watch?v=rI0ei--uAWQ

Tanzen:  
http://www.youtube.com/watch?v=aWbpT9hNAYQ

Traurig sein: 
http://www.youtube.com/watch?v=Ful2Qs9yJng

Sport treiben:
http://www.youtube.com/watch?v=t5YsfD5cBAE  

Als nächsten Kosmoshörer wünsche ich mir: 
jetzt-Redakteurin

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