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Kosmoshörer (Folge 20)

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Montag
Nachdem ich am Abend zuvor [link=http://de.wikipedia.org/wiki/Boyhood_%28Film%29" target="_blank">Boyhood im Kino gesehen habe (sehr schön!), schwirrt mir den ganzen Bürotag lang pausenlos Musik aus den Neunzigern im Kopf herum, da die in diesem Film eine große Rolle spielt. Insbesondere "Soak up the Sun" von Sheryl Crow quält mich mit der Liedzeile: "My friend the communist / holds meetings in his office." Das mochte ich schon damals nicht und ich brauche mehr als einen Tag, um herauszufinden, dass das mal wieder einer meiner freudianischen Ohrwürmer ist. (Passiert das nur mir? Ich entdecke, dass mir schon seit einiger Zeit ein Liedfetzen im Kopf herumgeht, und dann merke ich, dass der Text zu einer Situation passt, die ich erlebt habe.)
Hier nun also: Einer meiner Kollegen wohnt in einer Kommune. Auch eine Art "communist"? Das denkt jedenfalls mein musikalisches Unterbewusstes. Ich verzichte drauf, diesen schrecklichen Ohrwurm weiterzugeben, und biete euch hier einen anderen Song aus Boyhood an, nämlich "Yellow" von Coldplay. Damals mit 16 habe ich das dazugehörige Album jedenfalls geliebt – naja, eigentlich alle Lieder außer "Yellow". http://www.youtube.com/watch?v=e5d373dp1ao

Dienstag
Mein Chef schickt mir eine derart feindselige Mail aus dem Urlaub, dass ich zum ersten Mal wirklich mit dem Gedanken an spontanes Kündigen spiele. In solchen Situationen hilft ]"She can walk out any time / any time she wants to walk out".
http://www.youtube.com/watch?v=DyMx-4CSjnI

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Auch diesen Tag verbringe ich hauptsächlich im Büro, das ich dementsprechend fotografiert habe (man verzeihe mir die Bildqualität, das ist das allererste Foto, das ich mit dem Handy gemacht habe – ich musste erstmal die Folie von der Linse entfernen!)

Mittwoch
Den Mittwoch verbringe ich sogar komplett im Büro, weil es sich nicht lohnt, vor dem Abendvortrag um 20 Uhr noch mal heimzufahren. Immerhin ist zwischendurch Zeit für etwas Netzlektüre, wozu auch der von [link=/jetztpage/pitz/gaestebuch" target="_blank">pitz gehört, die über einen todessehnsüchtigen Nachbarn schreibt. Dem verdanke ich vermutlich meinen nächsten freudianischen Ohrwurm, Tori Amos' "Happy Phantom" mit der grandiosen Ankündigung: "And if I die today I'll be a happy phantom And I'll go chasin' the nuns out in the yard. And I'll run naked through the streets without my mask on. And I will never need umbrellas in the rain, I'll wake up in strawberry fields every day. And the atrocities of school I can forgive. The happy phantom has no right to bitch".
Der Vortrag behandelt dann das Thema Erschöpfung und auf dem Heimweg, durch das um 22 Uhr immer noch helle Hamburg radelnd, singe ich leise das gut dazu passende und hinreißend traurige "Country Feedback" von R.E.M. vor mich hin. Der Sänger sagte bei einem Konzert mal, das sei sein Lieblingslied aus dreißig Jahren Bandgeschichte, und ich finde, da hat er recht.
http://www.youtube.com/watch?v=59_9xii2nqY&feature=kp  

Donnerstag
Nach dem üblichen Tag im Büro folgt ein fauler Abend auf dem Sofa mit dem Liebsten, der netterweise sehr nahrhafte Currybratkartoffeln gemacht hat. Ich lese tapfer Wissenschaftliches, er schaut Fußball und die Damen im Pelz jagen Fliegen. Beim Abwasch fröne ich dann meinem derzeitigen Libanon-Faible – neben der ein wenig zu eingängigen Yasmine Hamdan haben es mir vor allem Mashrou]http://www.youtube.com/watch?v=5vvr7KXAfck

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Text: jetzt-redaktion - Cover: Meder / photocase.com; Collage: Katharina Bitzl

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert
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