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Kosmoshörer, Folge 3

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Montag  
Der Tag beginnt mit einer etwas stupiden, aber notwendigen Arbeit, dabei kann ich keine Musik gebrauchen, die zum Zuhören, womöglich Mitmachen verleitet. Ich brauche sie zur Hintergrundberieselung, zum Ausschalten der Umweltgeräusche. Für mich ideal: Internetradio. Heut: [link=http://www.jazzradio.fr/radio/webradio/contemporary-jazz" target="_blank">Jazz-Radio, auf französisch: Dschass-Rradjo.  

Nachdem die monotone Arbeit vollbracht ist, gibt’s Frühstück und ich höre sogar mal bewusst zu. Einer meiner Favourites wird gespielt, klingt im Studio nicht so gut wie live, aber trotzdem absolut empfehlenswert. Für alle, die ihn nicht kennen, hier ein Klassiker: http://www.youtube.com/watch?v=iVSHTuQGyf8   Abends überredet mich ein freund kurzfristig in die Allianz-Arena mitzugehen. Hole also den rotweißen Schal aus dem Schrank. Vielleicht liegt es am braungefärbten Wasser mit dem Schaum drauf, das sie in der Arena ausschenken, jedenfalls begleitet mich seit der U-Bahn-Fahrt ein Ohrwurm in die Nacht: http://www.youtube.com/watch?v=_72RSGoK3m0   Es gibt schlimmeres.  

Dienstag  
Wieder ein Tag mit Terminen, abends Sport. Keine Zeit, etwas bewusst zu hören. Aber im Radio läuft ] 

Mittwoch  
Vormittags ein Amtstermin in der Stadt. Und anschließend ein kleiner Einkaufsbummel, ein paar neue CD's.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Beim Mittagessen lese ich die Texte, die Begleitinfos, und freu mich auf den Abend. Begonnen wird damit: Détroit. Aus Noir Désir hervorgegangen, im besten Stile jener tage. Als wäre nie etwas gewesen. http://www.youtube.com/watch?v=95q7PzDkUN0&list=RD9Qcxhdogyp0   Als Gutenacht-Song dann noch das hier: http://www.youtube.com/watch?v=6ZZiRdvAYYk  

Donnerstag  
Abends kommen Freunde zum Kochen, es gibt arabisches Essen mit arabischer Musik. http://www.youtube.com/watch?v=WM7yPbaar-E  

Freitag  
Der Tag bleibt vergleichsweise ruhig, im Autoradio läuft ein Wiederholungsbeitrag, der schon beim ersten Mal nicht so dolle war, also drücke ich auf den CD-Knopf. Seit gefühlten Ewigkeiten liegt dort – das: http://www.youtube.com/watch?v=QEekU065iw0   Metal begleitet mich durch den Nachmittag. Neben Ensiferum vor allem Apokalyptica und Children of Bodom. Abends Kino. "Das Mädchen Wadja", endlich.  

Samstag  
Das große Aufräumen. Putzmusik muss her, leicht und unterhaltend, animierend. Die französische Ecke. http://www.youtube.com/watch?v=p-djnf3dLUg   Dazu lässt sich herrlich mitsingen und tanzen und mit dem Schrubber über den Boden gleiten. Die Texte sind viel ernsthafter, als die Musik es vermuten lässt. Es ist ähnlich wie mit gutem Kabarett: eigentlich sollte man sich angesprochen und ertappt fühlen und mal drüber nachdenken, anstatt zu lachen oder eben zu tanzen. Denn das ist es unbedingt: Tanzmusik.   Nachmittags, beim Vorbereiten des Abendessens: Louise Attaque...   http://www.youtube.com/watch?v=LKTo75EHrFI   ...und Indochine:   http://www.youtube.com/watch?v=KAOmC5qT02w   Dabei geht das Dekorieren des Nachtischs fast wie von selbst. Abends mit dem schön verzierten Dessert und dem Ohr voller französischer Musik zu Besuch bei Freunden. Schöne Gespräche, im Hintergrund Loungemusik. Ganz ok, so im Hintergrund.  

Sonntag  
Ausschlafen. Knapp drei Stunden über Feld und Wald, und endlich die Gelegenheit, mich der zweiten Neuanschaffung der Woche zu widmen: Dreamtheater. Leider konnte ich nicht zum Konzert in München ("es war ja sooooooooooooooooo gut"), also hoffe ich auf Entschädigung durchs neue Album. Tja. Hm. Ist vielleicht doch mehr Live- als Studioband.  Mir fehlt das Besondere früherer Zeiten, auch wenn das letzte Stück schon Anklänge davon zeigt. Hat was von Filmmusik:   http://www.youtube.com/watch?v=kcpsWL4siJg    

Auf der nächsten Seite: der ausgefüllte Fragebogen von !    



"Gute Musik” - was ist das für dich?  
Es gibt dieses abgegriffene Wort, "authentisch" – das heißt, ich möchte das Gefühl haben, dass die Leute hinter ihrer Musik stehen, oder besser: in ihr. Keine Musik, die "falsch" wirkt, künstlich, fehl am Platz, ungewollt, ungekonnt, ungeeignet.
 
Wie hörst du Musik: Klassisch im CD-Spieler, auf dem Handy, über Streaming-Portale?
Eigentlich auf allen Kanälen außer dem iPod. Ich habe keinen, und meinen alten MP3-Spieler (1 MB) habe ich ausrangiert, als ich mein neues Handy bekam.

Wo hörst du Musik? Vor allem unterwegs, nur daheim, zum Einschlafen?
Ich mag Hintergrundberieselung, egal wann und wo, auch bei der Arbeit. Allerdings nur selten zielgerichtet, meist Internetradio. Wenn ich Zeit habe, also beim Kochen oder auf langen Autofahrten, höre ich sehr zielstrebig, meist Sachen, die mir im Lauf des Tages aus der Radiokonserve begegnet sind. Zum Einschlafen brauche ich keine Musik, zum Aufwachen schon eher.  

Hast du eine Lieblingsband oder Musiker, von denen du alles hörst?
In der Tat "alles" habe ich von den Doors (danke an meinen großen Bruder, der mir diese und viele andere nahebrachte) und von Tryo. Und auch noch von anderen. Aber ich habe auch sachen, wo ich ein oder zwei Stücke mag und mehr nicht. Das folgende ist ganz typisch dafür, allein wegen der Oboe mag ich es, die anderen haben mich nicht so angesprochen:   http://www.youtube.com/watch?v=T5emcbg_wZk   Seit es die Möglichkeit gibt, einzelne Tracks zu erwerben, ist die Zahl der ]

Welche Musik magst du gar nicht und warum?
Ganz wenig anfangen kann ich mit Rap und Co., vor allem dem deutschen. Ich kann das aber auch nicht wirklich begründen. Überhaupt, die deutsche Musik von heute... seufz. Ich habe Freunde, die lieben Hubert von Goisern und La Brassbanda, diese Richtung. Erschließt sich mir auch überhaupt nicht. Dass das wiederum gute Musik ist, im Sinne meiner Definition, gebe ich uneingeschränkt zu. Aber freiwillig höre ich es nicht.  

Was war deine erste eigene Platte - und wohin ging dein Musikgeschmack von da aus?
Meine erste Platte war von Angelo Branduardi, meine romantische Ader.   http://www.youtube.com/watch?v=IVwCOO0PYZA  
Ansonsten hat der schon erwähnte Bruder mich wesentlich beeinflusst. Von Deep Purple über die Doors bis zu Iron Maiden und Led Zeppelin war und ist der Rock/Metal/Blues etwas, das ich immer gern höre. Mittlerweile bin ich ziemlich breit gestreut unterwegs und irgendwann sogar beim Jazz angekommen.

Gehst du gern auf Konzerte, und auf welche zuletzt?
Es kommt darauf an, wo das Konzert ist und wer kommt. Es gibt Bands, die sind live unbedingt sehenswert – dann ergänzt die Show die Musik, Stücke werden auch mal ganz anders als in der Studioaufnahme gespielt. Manchmal mache ich dabei tolle Entdeckungen, zum Beispiel durch auf einem Tollwood-Konzert, das abgesagt wurde (Greg Allman). Da gab die Vorgruppe dann kostenlos ein abendfüllendes Konzert. Hab ich seitdem immer wieder gern gehört.   http://www.youtube.com/watch?v=8F8PLsV2dVk  

Wie entdeckst du neue Musik und was ist deine neueste Entdeckung?
Viel durch Freunde, manches durch die Presse, einiges durch Zufall, selten durchs Netz. Da fehlt mir die Zeit.
  
Verrate uns einen guten Song zum...  

Aufwachen: Matt Bianco - Get Out Of Your Lazy Bed.   http://www.youtube.com/watch?v=Ocsob26cvdA


Tanzen: http://www.youtube.com/watch?v=wdNFcRnWQ9k


Traurig Sein: The Doors - Take It As It Comes http://www.youtube.com/watch?v=Vp_tjYszBmQ


Sport: Draußen: Vogelgezwitscher, drinnen: http://www.youtube.com/watch?v=qCRae5mRoRE

Als nächsten Kosmoshörer wünsche ich mir:
gisamaluke[/link], weil der mich mal mit vielen schönen Tipps aus der frankophonen Ecke versorgt hat!

Möchtest du auch Kosmoshörer werden und deine Musik-Gewohnheiten dokumentieren? Dann schreib eine jetzt-Botschaft an jan-stremmel oder eine Mail an jan.stremmel@jetzt.de!

Text: jetzt-redaktion - Foto: privat

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