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Muscheln und Orangenlimo

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Diese Woche hat sich der jetzt.de-User ThomasCrown die Mütze des Kosmoskochs aufgesetzt.

Vorab-Bemerkung: Dies war keine besonders repräsentative Woche – Mrs. Crown war die ganze Woche zu Hause und dementsprechend waren viel Motivation und Zeit vorhanden, auch mittags richtig zu kochen – ansonsten regiert da meist Königin Pasta.  

Montag:

Mittags:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Den Tag zuvor hatte ich einen ordentlichen Topf Bolognese-Soße gekocht. Davon macht man ja nie nur zwei Portionen, dementsprechend gab es dann Makkaroni Bolognese, dazu Apfelschorle. Montags ist bei uns prinzipiell der Comfort-Food-Tag – wenn man morgens schon keine Lust aufzustehen hat, will man sich wenigstens auf das Essen freuen können. Demzufolge werden an diesem Tag überdurchschnittlich häufig Pizza, Burger, Gulasch, Pfannkuchen und andere Leckereien fabriziert.  

Abends:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Das Gute daran, wenn man morgens das Kind zur Krippe bringen muss: Man kann morgens schon Einkaufen gehen und fängt nicht erst dann mit dem Kochen (oder, schlimmer, mit dem Einkaufen) an, wenn der Hunger einsetzt. Vormittags hatte ich also bereits mit ein paar Markknochen, zwei Beinscheiben (Rind) und dem üblichen Gemüse- und Gewürzequatsch eine Brühe aufgesetzt. Abends wurde dann aus der Rinderbrühe mit dem Rest der Makkaroni, dem ausgelösten mürben Fleisch, Zucchini, Möhre und Blumenkohlröschen eine ordentliche Suppe. Da ich aber das Fotografieren vergaß, kann ich lediglich Beweisfoto der Überreste präsentieren. Auch schön, ne?  

Dienstag:

Mittags: 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Fehlt eigentlich nie im monatlichen Speiseplan, ob draußen nun gerade Sommer oder Winter sein Unwesen treibt: Flammkuchen. Ganz normal mit saurer Sahne, Crème fraîche, Schinken und Zwiebeln. In den Teig mische ich gerne etwas 1050er-Mehl (etwa ein Fünftel), das macht ihn knuspriger und „nachhaltiger“, ohne den gesamten Flammkuchen mit dem unangenehmen Vollkorncharakter zu versauen. Dazu: Holunderblütenschorle. Eigentlich nur, weil der gekaufte Holunderblütensirup sich wieder mal als nicht tauglich erwiesen hatte und weg musste.  

Nachmittags:
Geburtstagsfeier vom Neffen im Zoo. Kuchen mit Smarties, Schokobrownies. Kindergeburtstag halt. Keine Fotos wegen der Persönlichkeitsrechte Minderjähriger (Stellt Euch einfach das obligatorische generische total süße Kleinkind mit schokoladenverschmiertem Gesicht vor).  

Abends:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Vor lauter Kinderbetreuung war ich dann doch nicht in befriedigendem Ausmaß zum Kuchenvertilgen gekommen und hatte noch ordentlich Hunger. Vorweg wurden daher erst mal die Reste vom Flammkuchen verzehrt, dann gab es den Rest der Suppe von Montag. Weil die Portion so klein wirkte, hab ich die noch mit Kartoffelwürfeln und Wiener Würstchen gepimpt. (Hey, sogar an Fotos gedacht!) Und wie meistens, wenn ich Essensreste strecke, bleibt dann wiederum etwas übrig. Eingefroren. Zum Nachtisch gabs dann Mousse au chocolat – gekaufte, keine selbstgemachte. Klar schmeckt die um Längen besser, aber mal ehrlich: Spontaner Schokohunger kann nicht vier Stunden warten, bis die Mousse durchgekühlt ist. Getränk: Wasser. Abendunterhaltung: Chips (Salz und Pfeffer).  

Mittwoch:

Mittags:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Mittwochs ist bei uns Markt, also wird ordentlich eingekauft. Beim Fischhändler werden Muscheln angepriesen. Hervorragend, ein wenig aufwendiges Essen für mittags. In den Topf wandern neben den Muscheln auch Knoblauch, Chorizo, Tomaten und natürlich Weißwein; dazu ein gutes Brot und selbstgemachte Limo – eigentlich missglückte Orangenmarmelade, die nicht ausreichend fest wurde (verdammter Biogelierzucker!) und dann etwas verdünnt zu Orangensirup wurde.    

Nachmittags:
Besuch im Teecafé um die Ecke, das uns inzwischen wider Erwarten (ich bin eigentlich kein Teetrinker) als Stammkunden gewonnen hat. Hausgemachter Zitronenkuchen (extrem zitronig!), dazu ein „Golden Yunnan Superior“ – ein aromatischer, aber nicht zu herber schwarzer Tee aus China. Hab ich aus der Karte abgelesen.  

Abends:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Die Familie verlangt nach Familienessen. Es gibt also Bockwurst mit Rührei und Kartoffelpüree. Ich mag Kartoffelpüree wirklich gerne (wenn es aus vernünftigen Kartoffeln ist) aber in der Kombination braucht es noch ein wenig Kontrast, damit nicht alles nach Kinderessen aussieht. Also brate ich den Rest der Chorizo in kleinen Würfeln kurz knusprig und hau noch ein paar Frühlingszwiebelringe in die Pfanne. Attraktiv fotografieren kann man das trotzdem nicht, wenn man kein Foodstylist ist, aber Dekorieren war noch nie meine Stärke.  

Donnerstag:

Mittags: Röstgemüse.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Erwähnte ich bereits, dass ich auf dem Markt ordentlich eingekauft habe? Ein Teil der Beute wird nun als Herbstplatte in den Ofen geschoben und solange gebacken, bis ein paar knusprige Ecken zum Vorschein kommen. Geröstet ist das strenggenommen nicht, aber es klingt halt besser als Backgemüse. Darunter finden sich: Muskatkürbis, grüne und gelbe Zucchini, ein paar Brokkoliröschen, die mir die Marktfrau oben drauf gelegt hast, Möhren, Zwiebeln, Spitzpaprika, Champignons, Kirschtomaten und lila Kartoffeln (dieses Mal: Sorte „Blaue Anneliese“. Aber wie schon beim Versuch mit der Sorte „Blauer Schwede“ kann ich nur konstatieren: Die Farbe geht anscheinend zu Lasten des Geschmacks). Mittenrein kommen noch ein paar Rosmarin- und Thymianzweige sowie natürlich reichlich Knoblauch. Nach dem Backen wird das Ganze noch mit einer zitronenlastigen Vinaigrette überzogen, um etwas Säure (für die Balance!) zu bekommen.  

Abends:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Donnerstags sind traditionell die Schwiegereltern fürs Kind und abends auch fürs Kochen zuständig. Es gibt kurzgebratenes Rindfleisch mit Staudensellerie und Zwiebeln sowie den üblichen geheimen Zutaten, die das viel leckerer machen, als es beim Nachkochen zu Hause immer schmeckt. Gemein!  

Freitag:

Mittags:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


In weiser Vorausplanung habe ich vom Röstgemüse mehr zubereitet als benötigt, so dass ich den Rest heute verbraten, äh, verbacken kann. Vor der Arbeit also das Gemüse auf ein bisschen Blätterteig geschmissen, Eiersahnegemisch drübergekippt und in den Ofen. Auf der Arbeit dann gemerkt, dass ich zu wenig der Gemüsequiche mitgenommen habe. Außerdem ging mir das Mistwetter auf die Nerven, also habe ich mir zur Abfederung noch eine Currywurst geholt.   

Nachmittags:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Erwähnte ich das Mistwetter? Es gelüstete uns nach Kuchen, es hatte aber niemand Lust, rauszugehen oder einen richtigen zu backen. Also wurde Blitz-Apfelkuchen auf die Agenda gesetzt: Apfelscheiben auf Blätterteig verteilen, der vorher mit etwas Apfelmangomark bestrichen wurde (Kinder sorgen dafür, dass man mitunter sehr nützliche Zutaten im Haus hat), Puderzucker zum Karamellisieren drüber. Zehn Minuten vorbereiten, zehn Minuten backen. Vom Cappuccino, den es dazu gab, hab ich noch etwas Milchschaum abgenommen, mit saurer Sahne und Zimt verrührt und als Schlagsahneersatz serviert.  

Abends:
In der Krippe stand das große halbjährliche Putzen an. Hat halt auch so seine Nachteile, wenn man nur in einer Elterninitiative einen Platz findet. Nach zwei Stunden Backofen schrubben (nach Feierabend!) hatte ich keine Lust mehr auf Kochen, aber sehr große Lust auf schnelle Kohlenhydrate. Und da zufälligerweise unser bevorzugter Döner auf dem Weg zwischen Krippe und Zuhause liegt… Nein, kein Foto, weil – mal ehrlich, man fotografiert keinen Döner.  

Samstag:

Mittags:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Auf der Arbeit hatte ich im Grunde keine Pause, also gabs zwischendurch nur schnell ein Wurstbrot mit Senf. Da ich nachmittags aber noch Trinkgeld verpulvern musste, wartete im Zoo dann das volle Programm: Bisonburger mit Pommes. Uff.

Abends:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


... war ich immer noch dezent burger-gesättigt, deshalb beschränkte ich mich auf einen schlichten Maiskolben mit Butter und Fleur de Sel (nicht auf dem Bild. Das Gegenteil zum Serviervorschlag quasi). Hinterher Schokoladeneis.    

Sonntag:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Tagsüber musste ich wiederum arbeiten. Daher hatte ich mir am Abend zuvor eine Champignontomatensauce zurechtgerührt, die ich dann in der Mittagspause mit (gekauften) Gnocchetti und dem letzten Rest Chorizowürfel genossen habe.    

Abends:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


... hatte ich dafür mal wieder etwas Zeit zum Kochen. Zum Wochenabschluss hatte ich eher Lust auf etwas, was mir gesunde Ernährung vorgaukeln könnte. Bevorzugte Quelle für sowas: Yotam Ottolenghi. Normalerweise kauft man sich ja Kochbücher, weil die Gerichte alle so toll klingen und anmuten und stellt sie dann ins Regal, wenn man ein oder zwei Rezepte nachgekocht hat. Bei Ottolenghi („Genussvoll vegetarisch“) könnte man sich vorstellen, das halbe Buch auszuprobieren. Heute wurden es grüne Pfannkuchen (mit grob gehacktem Spinat und Frühlingszwiebeln) mit Limettenchilibutter (unten rechts im Bild) und damit es nicht allzu vegetarisch aussieht, habe ich noch ein paar Garnelen dazugelegt.

Auf der nächsten Seite liest du den Kosmoskoch-Fragebogen von jetzt.de-User ThomasCrown.


Welchen Stellenwert hat Essen in Deinem Leben?
Essen strukturiert mein Leben, zeitlich wie emotional. Gute Laune wird mit Essen zelebriert, schlechte Laune mit Essen verjagt.

Was ist Dir beim Essen oder Essen-Einkaufen besonders wichtig?
Qualität, Frische, klar. Ich meide Discounter, mag kleine Läden und gutes Handwerk, kaufe häufig Biozeug und versuche, nicht allzu viel Schundfleisch zu kaufen. Auf den Preis gucke ich auch relativ selten, mag es aber, zwischen sechs unterschiedlichen Senfmarken und zwölf Kartoffelsorten auswählen zu können. Kurz: Ich bin die Gentrifizierung.

Erinnerst Du Dich, wann Du zum ersten Mal für Dich selbst gekocht hast und wer Dir das Kochen beigebracht hat?
Meine Mutter weigerte sich, abends auch noch für uns zu kochen, daher musste ich mich wohl oder übel selbst an den Herd begeben. Mit 14, 15 hatte ich den Pastakonsum eines Italieners, aber kochen konnte man das kaum nennen. Beigebracht habe ich mir das dann nach dem Auszug selbst – mit Hilfe des Dr. Oetker Schulkochbuchs. Gewisse Grundfertigkeiten, die man nicht aus Büchern lernen kann,  sind bei mir daher bis heute nur mangelhaft ausgeprägt. Das gilt aber nicht nur fürs Kochen.

Was war Dein Lieblingsessen als Kind?
Hähnchen mit Pommes. Handgeschnitzt, doppelt frittiert (Versteht man ja erst Jahre später, was das bei fünf Essern für eine Arbeit ist!).

Was ist Dein aktuelles Lieblingsessen?
Variatio delectat. Wenn ich mich aber tatsächlich für einen blöden Fragebogen für ein Gericht entscheiden müsste, wäre das Phở. Kann man morgens, mittags und abends essen, bei Hitze und Kälte.   

Was magst Du gar nicht?
Im Laufe meiner kulinarischen (hoffentlich) Entwicklung habe ich so manche Kindheitsabneigung abgelegt, aber Rosenkohl habe ich bis heute noch nicht lecker serviert bekommen. Der Knochenmarkhype ist mir bis heute unbegreiflich. Pansen muss ich auch nicht wieder haben.  Probieren würde ich aber so gut wie alles (Schwalbennestersaft, Hühnerfüße, Durian), mit einer Ausnahme: halb ausgebrütetes Entenei.

Mittags warm und abends kalt oder andersrum?
Warm und warm. Erst bei Temperaturen ab 20°C werden kalte Mahlzeiten in Betracht gezogen. 

Wo isst Du am liebsten, am Tisch oder auf dem Sofa?
Am Tisch. Ein wenig Zivilisation darf schon sein.  

Was trinkst Du zum Essen?
Wasser oder eine Saftschorle. Manches Essen verlangt allerdings nach Limonade (wenn Fanta, dann Zitrone, aber bevorzugt keine Fanta).  

Wie oft gehst Du auswärts essen und hast Du ein Lieblingsrestaurant?
Zählt Kuchen und Döner auch? Sonst etwa einmal im Monat. Im Umkreis von zwei Kilometern befinden sich ein Lieblingsitaliener, ein Lieblingsvietnamese, mehrere Lieblingscafés, ein Lieblingssushi, Lieblingsburgerladen und einiges andere. Was erstaunlicherweise fehlt, ist eine wirklich gute Currywurst.

Was isst Du, wenn es schnell gehen muss?
Spaghetti mit Pesto, Pfannkuchen, Rührei.

Was war das aufwendigste Gericht Deines Lebens?
Bei den meisten Gerichten würde ich die Vorbereitung nicht als aufwendig bezeichnen, das Kochen macht schließlich Spaß. Allerdings hatte ich zur WM 2006 die leicht irrsinnige Idee, jeden Tag ein typisches Gericht aus einem der Teilnehmerländer zu kochen: Fufu aus Ghana, Kimchi aus Südkorea,  Mole Poblano aus Mexiko usw. Vorbereitung und Einkauf haben damals schon einige Tage und Nerven verbraucht.

Hast Du ein Standard-Gericht, wenn Eltern oder Freunde zu Besuch kommen?
Familie und Freunde muss man zum Glück nicht beeindrucken, also gibt’s irgendwas, wofür ich nicht so lange in der Küche stehe.

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Wollmops.

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