Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Männer können nicht anders!

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Was machen esoterische Wunderheiler und Verfechter von überkommenem Männlichkeitsgedöns, wenn sie kritisiert werden? Richtig, beide verweisen auf angeblich "wissenschaftliche" Studien. Während der Wunderheiler mit Quantenphysik und Magnetfeldtheorie die 250 Euro für seine energetisierten Stoffdelphine rechtfertigt, versucht ein Wissenschaftler namens Mark Skinner, das Phänomen Manspreading als natürliches Resultat des männlichen Körperbaus zu erklären.

Das breitbeinige Rumsitzen in Bus und Bahn ohne Rücksicht auf den Platzmangel anderer Fahrgäste aka Manspreading hat sich in den vergangenen Jahren auf Twitter und dank Tumblrn wie diesem einen Namen gemacht. Tausende Posts mit besonders beeindruckenden Beispielen führten in New York sogar dazu, dass die Verkehrsgesellschaft einen "Dude, stop the spread"-Hinweis in ihre Verhaltensregeln für Fahrgäste aufnahm.

Nun also der Gegenschlag von Manspreading-"Forscher" Mark Skinner: Wir Männer können doch nicht anders! Ganz logische Konsequenz unserer ultrapotenten Gorilla-Statur! Natürlich formuliert er das etwas plusteriger, bitte Luft holen: "Basierend auf einer multivariaten Analyse von anthropometrischen Parametern über multiple Datensätze, scheint Manspreading eine adaptive Strategie zu sein, die Männer aufgrund  angeborener morphologischer Charateristika anwenden."

Im Detail und auf deutsch: Weil Männer ein größeres Schulter-Hüft-Verhältnis als Frauen hätten, könnten sie angeblich ihren Rumpf nur dann komplett auf den Sitz bringen, wenn sie ihre Beine mindestens schulterbreit auseinanderspreizen. Wenn es nach Skinner geht, braucht der Mann also einfach ordentlich Platz. Ansatzweise geschlossene Knie wären eine absolute Zumuntung.

 

Ein weiteres Argument von Mark Skinner geht aber noch über das natürliche Vorrecht auf extra viel Platz hinaus: Durch die breiten Beine spart (!) der Mann Platz für Andere, zumindest im Gang vor ihm, da seine Knie nicht mehr so weit in den Raum ragen. Ein Akt der Menschlichkeit. Die dort stehenden Fahrgäste werden ihm sicher richtig dankbar sein.

 

qli

  • teilen
  • schließen