Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Erst denken - dann kommentieren

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Es ist ein einfacher, aber wichtiger Satz: Erst nachdenken, dann einen Kommentar ins Netz posten. Wir wiederholen diese Forderung an eine menschliche Debattenkultur im Netz immer wieder. Doch heute ist uns ein Beispiel untergekommen, das belegt, dass diese Forderung nicht nur bedeutsam ist, um andere nicht anzugreifen. Sie dient auch dem Selbstschutz.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Am Mittwoch hatte die Website ReadWriteWeb einen Text über das neugestaltete Facebook ins Netz gestellt. Er trägt den Titel Facebook Wants to Be Your One True Login und taucht bei der Websuche nach "Facebook-Login" ziemlich weit oben auf (Hier der Hintergrund zu dieser Geschichte). Jedenfalls dachten zahlreiche Facebook-Nutzer, der ReadWriteWeb-Text sei keine Bericht über Facebook, sondern die Anmelde-Seite des sozialen Netzwerks. Woher wir das wissen? Die User habe es verraten. Öffentlich. Unter dem genannten Text. Dort klagen - in mittlerweile über 700 Kommentaren - Menschen, dass sie sich nicht mehr bei Facebook einloggen können. Dass sie gar nicht bei Facebook sind, haben sie vor lauter Aufregung nicht realisiert. Dass ein solches Verhalten nicht nur im fernen Amerika passieren kann, kann man im Beitrag über Peter Zwegat in diesem tv blog nachlesen. Hier schrieb Sabrina Reichert im Frühjahr 2009 über den RTL-Schuldenberater. Seit dem kommentieren unter dem Text hilfesuchende Menschen, die mit Zwegat in Kontakt kommen möchten - teilweise unter Nennung des vollen Namens, der Adresse und Telefonnummer. Dass sie sich hier in einem Fernsehblog befinden, scheint sie vor lauter Zwegat-Sehnsucht nicht zu stören. Warum wir diese Beispiele hier vorstellen? Weil auch es auch bei jetzt.de manchmal vorkommt, dass Kommentare den Eindruck machen, dass sie abgeschickt wurden, ohne dass ihr Autor oder ihre Autorin darüber nachgedacht hat, was er oder sie da gerade macht. Vielleicht helfen die Beispiele von dummen Facebook-Nutzern und hilfesuchenden Zwegat-Fans, auch den jetzt-Kosmos mal wieder daran zu erinnern: Es lohnt sich, erst einmal durchzuatmen und nachzudenken, bevor man vor lauter Freude/Wut/Erregung Dinge ins Netz stellt, die andere beleidigen, für Ärger sorgen - oder später zeigen, wie dumm man selber eigentlich ist.

  • teilen
  • schließen