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Wie bewahre ich mir gesunde Zähne?

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Mit meinen Zähnen verbindet mich eine jahrelange Hassliebe. Sie ermöglichen mir einerseits ein anständiges Lächeln und meine Lieblingsbeschäftigung, das Essen. Andererseits nerven sie nachts um eins, wenn ich sofort schlafen will, ohne Umweg übers Bad. Über die dortigen Putzaktionen hinaus beachte ich sie nur, wenn sie meckern – und das tun sie regelmäßig. „Was wollt ihr denn?“ denke ich dann, „Putzen, Zahnseide und ein jährlicher Arztbesuch, reicht das nicht?“ Nein, das tut es nicht. Das weiß ich, seit ich meine Rechnungen selbst zahle. Bei verschiedenen Ärzten habe ich zwischen 80 und 500 Euro gelassen, für und gegen kleinere und größere Schmerzen. Das Gefühl, genug zu tun, hatte ich nicht, geschweige denn, dem Arzt vertrauen zu können.  

Doch wie findet man einen guten Zahnarzt? „Am wichtigsten ist die persönliche Empfehlung von Freunden oder Kollegen “, sagt Professor Doktor Christoph Benz, Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer. Von der Recherche im Internet rät er ab - „das eignet sich nur für spezielle Anliegen, beispielsweise Mundgeruch“, sagt er. Weil es um ein persönliches Verhältnis gehe, rät Benz zum Bauchgefühl. Und zu Kriterien, die er so zusammenfasst: „Wenn ein Zahnarzt beim ersten Besuch drei bis fünf Zähne nennt, an denen etwas getan werden sollte, obwohl Sie bei der Vorsorge waren, sollten die Alarmglocken läuten.“ Gut ist auch, wenn der Arzt von sich aus vorbeugende Maßnahmen anspricht. Wenn er dann noch eine Sonde verwendet, um Parodontitis, also Entzündungen, zu finden, ist er laut Fachmann Benz vertrauenswürdig.  

Sonde und Bauchgefühl hin oder her, wenn ich zum Zahnarzt gehe, habe ich nicht nur Angst vor dem Bohrer. Auch die Rechnung, die ich zahlen muss, bereitet mir Sorgen – woher weiß ich, dass der Arzt nur Nötiges macht? „Wenn man sich nicht sicher ist, ist es in Ordnung, eine Zweitmeinung einzuholen“, sagt Benz dazu. Vieles zahlt die Krankenkasse, alles, was Kosten verursacht, Füllungen beispielsweise, muss der Arzt mit dem Patienten besprechen. Zudem gibt es feste Preise – mit günstigeren Alternativen. Nach denen zu fragen, rät Benz: „Wenn einem der Arzt das übel nimmt, ist er nicht der richtige. Manche Ärzte bieten sogar Ratenzahlung an.“  

Das klingt gut. Aber nicht nur das Schmerzen-Beenden kostet. Immer wieder hat mich mein letzter Zahnarzt gefragt, ob ich eine Zahnreinigung will. Ich hörte schon Kratzgeräusche, bevor ich mich dem Stuhl näherte, und sagte deshalb öfter Nein als Ja. Ein Fehler, sagt Christoph Benz. „Egal ob elektrische oder Handbürste, niemand kann so im Mund für Sauberkeit sorgen, wie es nötig wäre.“ Deshalb ist eine professionelle Hand von Zeit zu Zeit sinnvoll. Doch ob die Zahnarzthelferin einmal oder besser drei Mal Putzfrau für mein Mundinneres spielen sollte, hängt davon ab, was ich für Zähne habe. Kosten darf es jedes Mal 60 bis 70 Euro. Zwar kriegt man die Leistung auch für 30 oder 180 Euro, aber in der Mitte sei ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis wahrscheinlich, sagt  Benz.  

Selbst wenn ich nur einmal im Jahr meine Zähne reinigen lassen, kommt da schnell ein ordentlicher Betrag zusammen. Aber lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung? Auch das hängt laut Experte Benz vom Einzelfall ab. Benz rät, ein Gespräch mit dem Zahnarzt zu führen – und im Internet  Versicherer zu vergleichen. Davon, an den Zähnen zu sparen, rät er ab. Das sei schließlich eine der ersten Sachen, die mein Gegenüber wahrnimmt. „Jeder kennt jemanden, der dunkle Stummel im Mund hat. Das schränkt ein: Man lacht weniger, ist weniger offen“, sagt er. Und selbst wenn es nicht um die Optik geht: „Man kann es sich als Zwanzigjähriger vielleicht nicht vorstellen, aber es ist schön und machbar, mit 70 Jahren keine falschen Zähne zu haben.“ 

Lea Hampel, 28, hat seit einigen Jahren keine Angst mehr vor dem Zahnarzt. Auf die Narkose hat sie trotzdem noch nie verzichtet.  

Fünf Tipps für gute Zähne: 1. Keine Hektik aufkommen lassen. Zahnpflege sollte so sein, dass man nicht in die Situation kommt, mit akuten Zahnschmerzen schnell eine Lösung finden zu müssen – hier gilt: lieber oft und einfache Termine, statt einmal mit Höllenqualen.

2. Genauso wichtig wie Putzen und Zahnseide ist Zungenreinigung. Auf der Zunge sitzen 60 Prozent der Mundbakterien. Schaber gibt es in der Drogerie.

3. Viele Schäden kommen durch falsche Ernährung. Süßigkeiten über den Tag verteilt oder Softdrinks mit Strohhalmen sorgen für Bakterienparties im Mund. Gegenmittel: Viel Wasser trinken.

4. Vor Eingriffen mit der Krankenversicherung sprechen: Welche Kosten übernehmen sie? Das steigert die Entspannung auf dem Stuhl.

5. Angst vor dem Zahnarzt offen ansprechen. Es gibt von Narkose bis Hypnose viele Methoden, Schmerzen zu verringern. 

Text: lea-hampel - Cover: Jo.Sephine / photocase.com

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