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Wie viel Dezibel kann ich meinen Ohren zumuten, ohne mein Gehör zu beschädigen?

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Wer kennt das nicht: ein gutes Konzert, extrem laute Musik und vielleicht hat man auch noch einen Platz ergattert, der besonders nah an den Boxen liegt. Wenn ich nach einem solchen Vergnügen die Konzerthalle verlasse, fühle ich mich oft wie taub und mache mir so manche Gedanken, ob das wirklich so gesund für meine Ohren war.  

Genauso ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich die Musik aus meinem MP3-Player höre und nach einem Song merke, wie laut ich eigentlich aufgedreht habe, um die Hintergrundgeräusche um mich herum zu übertönen. Das ist ein sehr häufiges Phänomen, weiß auch Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Roland Schuderer aus München: „Die meisten stellen ihre Musik zu Anfang auf einen angenehmen Pegel ein, drehen aber nach einer halben Stunde lauter, weil die natürliche Schallabwanderung durch das Gehör eingesetzt hat.“ Das Gehör besitzt einen eigenen Schutzmechanismus, der nach einiger Zeit die Aufnahme der Dezibel automatisch abschwächt. Das Ohr gewöhnt sich quasi an die Lautstärke, die Musik wird als leiser empfunden.  

Das Problem mit den MP3-Playern ist auch, dass man die Dezibel nicht messen kann, die das Gerät aussendet. Mit der Art der Kopfhörer hat das allerdings nichts zu tun. „Es gibt zwar solche, die einen geringeren Schalldruck aufweisen, trotzdem achtet man ja beim Kauf eher auf das Klanggefühl und das Design“ – das ist auch Dr. Schuderer klar. Um Schäden zu vermeiden, sollte man – egal mit welchen Kopfhörern – deshalb niemals nachregeln, „sonst wird es zu laut für das Gehör, auch wenn man es nicht merkt“. Einen genauen Wert, ab dem es gefährlich wird, kann man nicht nennen. Ab 90 Dezibel jedoch kann man von einer Belastung für das Ohr ausgehen.  

Die Gefahr durch MP3-Musik ist allerdings nichts im Vergleich zu derjenigen, die uns in Clubs, auf Konzerten und Festivals erwartet. „In Diskotheken werden teilweise mehr als 120 Dezibel erreicht – das entspricht dem Lärm eines Tieffliegers!“, warnt Dr. Schuderer. „Aus diesem Grund rate ich dringend, immer Schutzstöpsel mit zu nehmen, wenn man eine solche Veranstaltung besucht. Falsche Scham kann hier sonst zu mechanischen Verletzungen von Sinneszellen führen – und die erholen sich leider nicht mehr.“  

Anders verhält es sich meist mit dem nervigen Pfeifen und Taubheitsgefühl im Ohr, wenn man nach einer lauten Partynacht aufwacht. Von einer solchen kurzfristigen Belastung erholt sich das Gehör zunächst noch schnell. Es ist hier zwar auch stark in Mitleidenschaft gezogen, kann sich aber selbst wieder regenerieren. Setzt man allerdings immer wieder auf diese Regenerierung, kann es auf Dauer doch zu chronischen Gehörschäden kommen. Nicht umsonst wurde schon 2005 ein bundesweiter Appell an Diskotheken erlassen, ihre Lautstärke wenigstens auf 100 Dezibel zu beschränken. In Bayern stieß diese Bitte allerdings auf taube Ohren.  

Verena Kuhlmann, 21, kann sich immer noch nicht so recht an die Ohrenstöpsel im Club und auf Konzerten gewöhnen – dafür achtet sie auf die Lautstärke ihres MP3-Players. 

Fünf Tipps, wie man sein Gehör schützen kann:  

1. Die Lautstärke des MP3-Players zu Beginn auf einen angenehmen Pegel einstellen – nicht zu laut und nicht zu leise. Danach nicht lauter stellen, auch wenn dein Gehör dir einen Streich spielt und es sich viel leiser anhört. 2. Beim Kopfhörerkauf neben dem Design auch ein bisschen auf Qualität achten. 3. Für den Besuch beim Konzert oder im Club gilt: Ohrenstöpsel als Lärmschutz nicht vergessen. Falsche Scham bringt nämlich nichts als unangenehme Folgen. 4. Dem Gehör auch mal eine Ruhepause ohne Beschallung zur Regeneration gönnen. 5. Sich selbst ermahnen und immer wieder beobachten, wie laut der MP3-Player wirklich eingestellt ist.

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